Mahnung an Wortführer in innerkirchlichen Debatten

Erzbischof Burger warnt vor einseitigen Gebeten beim Synodalen Weg

Veröffentlicht am 05.03.2020 um 09:26 Uhr – Lesedauer: 

Mainz ‐ Die Wortführer in innerkirchlichen Debatten sollten Gott nicht für die Verwirklichung ihrer jeweiligen Ideen anrufen: Freiburgs Erzbischof Stephan Burger mahnt seine Mitbrüder mit Blick auf den Synodalen Weg, sich selbst zurückzunehmen.

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Die Wortführer in den innerkirchlichen Debatten sollten nach Ansicht des Freiburger Erzbischofs Stephan Burger nicht Gott für die Verwirklichung ihrer jeweiligen Ideen anrufen. "Beten wir nicht darum, dass sich unsere je eigenen Wünsche und Vorstellungen, unsere angedachten Lösungsmodelle erfüllen mögen? Aber auf wen soll sich nun Gott einlassen? Wem sollte er Gehör schenken und welche Bitten und Forderungen umsetzen? Bringen wir damit nicht Gott in die Bredouille?", fragte Burger am Donnerstag in seiner Predigt im Mainzer Dom aus Anlass der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).

Burger forderte alle Beteiligten in der Reformdebatte auf, sich selbst zurückzunehmen und zu fragen: "Geht es ums Rechthaben, ums Durchsetzungsvermögen oder geht es um den Willen dessen, in dessen Namen wir unterwegs sind, verpflichtet auf sein Evangelium?" Burger betonte, Gott sei nicht "dafür da, es einem jeden von uns recht zu machen, damit wir zufrieden sind". Die Kirche erfülle nur dann ihren Auftrag, wenn es ihr um Gott und das Heil der Menschen gehe. "Dann können wir unseren Weg in die Zukunft gehen, unabhängig aller prognostizierten Statistiken, unabhängig aller vorhergesagten Untergangsszenarien, die uns da und dort als Kirche prophezeit werden."

Die deutschen Bischöfe beenden am Donnerstag ihre Frühjahrs-Vollversammlung. Vier Tage lang berieten sie in Mainz unter anderem über mögliche Entschädigungen für Missbrauchsopfer. Zu den weiteren Themen des Treffens gehörte eine Aussprache über den Synodalen Weg zur Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland. Zum Abschluss will der neue Vorsitzende der DBK, Georg Bätzing, die Journalisten über Ergebnisse der Vollversammlung informieren. Es wird erwartet, dass die Bischofskonferenz eine seit langem geforderte angemessenere Entschädigungszahlung an Missbrauchsopfer verkündet. Der Limburger Bischof Bätzing war am Dienstag zum Nachfolger von Kardinal Reinhard Marx gewählt worden. Die nächste Vollversammlung der Bischöfe findet im Herbst in Fulda statt. (tmg/KNA)