Neuer DBK-Vorsitzender kündigt moderneren Stil in Bischofskonferenz an

Bischof Bätzing: Verstehe mich als "eine Art Klassensprecher"

Veröffentlicht am 06.03.2020 um 09:33 Uhr – Lesedauer: 

Hamburg ‐ "Wir werden stärker externe Moderationen in Anspruch nehmen und neue Gesprächsformate einführen": Der frisch gewählte DBK-Vorsitzende Georg Bätzing kündigt einen neuen Stil für die Bischofskonferenz an – und erklärt, wie er seine eigene Rolle versteht.

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Der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, hat einen moderneren Stil für das Gremium angekündigt. "Wir werden stärker externe Moderationen in Anspruch nehmen und neue Gesprächsformate einführen", sagte er am Donnerstag im Interview bei Spiegel Online. Es sei manchmal schwierig, gleichzeitig zu moderieren und sich inhaltlich zu äußern. Seine eigene Rolle verstehe er dabei als "eine Art Klassensprecher", so Bätzing: "Ich möchte in guter Kontinuität leiten und zusammenführen."

Zum Thema Kirchenaustritte sagte der Limburger Bischof, die Kirche sei "Teil eines gesellschaftlichen Megatrends". Das Bindungsverhalten gehe zurück; dies betreffe auch Parteien oder Gewerkschaften. "Das ist die Kehrseite der wunderbaren Medaille individuelle Freiheit, die wir alle schätzen." Zu klären sei die Frage, wie sich Zusammentreffen und Zusammenhalt künftig organisieren ließen.

"Dankbar" für Krise im Bistum Limburg

Für die Krise im Bistum Limburg könne man, so Bätzing, in gewisser Weise dankbar sein: "Sie hat uns nach vorn katapultiert. Heute veröffentlichen fast alle Bistümer ordentliche Bilanzen, was Glaubwürdigkeit wiederherstellen konnte." Bätzing hatte sein Amt 2016 als Nachfolger von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst angetreten, der wegen der Kosten seiner 31 Millionen Euro teuren Bischofsresidenz in die Schlagzeilen geraten war.

Am Dienstag war der 58 Jahre alte Bischof bei der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe in Mainz zum neuen Vorsitzenden der DBK gewählt worden. Er folgt in diesem Amt auf den Münchner Kardinal Reinhard Marx. Beim Abschlusspressegespräch der Vollversammlung am Donnerstag in Mainz hatte Bätzing auch über sein Kirchenverständnis gesprochen. Auf die Frage, mit welchen Gruppierungen in der Kirche er sich schwertue, sagte er: "Die Kirche ist eine Familie. Und in der Familie hat man sich nicht gesucht, sondern ist zusammen konstelliert worden." Es handle sich nicht um einen Freundesklub - weder die Bischofskonferenz noch die katholische Kirche insgesamt. "Man hat Geschwister. Meine beste Erfahrung ist immer: mit ihnen Auskommen suchen." Das brauche Mühe und emotionalen Einsatz. "Mit manchen tut man sich leichter, mit manchen schwerer - aber Zusammenbleiben ist das Wesentliche", so Bätzing. (tmg/KNA)