Bei Jesus findet unsere Sehnsucht ihre Erfüllung
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Impuls von Christoph Kreitmeir
Eine Fachärztin für Radiologie, mit der ich befreundet bin, sagte einmal zu mir folgende Worte, die mich damals schon aufhorchen ließen: "Sehnsucht und Spiritualität sind eng miteinander verbunden. Die Sehnsucht führt mich zur Spiritualität. In dem Maße, wie ich mich nach Gott sehne, kann er in meinem Leben wirksam werden." Diese so wahren Sätze fallen mir bei der Begegnung von Jesus mit der Frau am Jakobsbrunnen wieder ein, denn diese Frau ist voller Sehnsucht nach mehr, wurde bisher aber nie mit dem zufrieden gestellt, was sie so erlebte.
Zu Mittag bei ca. 40 Grad Hitze trifft Jesus sie bei diesem Brunnen in Sychar in Samaria. Jesus sucht ganz bewusst den Kontakt zu ihr. Warum? Sie gehört doch zu einem für die Juden unreinen Volk, mit dem sie nicht verkehrten, sie ist eine Frau, mit der man als Mann in der Öffentlichkeit nicht spricht und sie hat obendrein einen zweifelhaften Ruf als Ehebrecherin. Sie für ihren Teil meidet die Menschen, weil diese sie meiden. Deshalb kommt sie zur Mittagshitze zum Wasserschöpfen und nicht frühmorgens oder bei der Abenddämmerung, wenn es nicht so heiß ist.
Ein Gespräch zwischen Jesus und ihr entwickelt sich, welches sich wie ein Eimer beim Wasserschöpfen immer tiefer zu den wirklich wichtigen Dingen hinabsenkt, die einen Menschen bewegen: Woher bekomme ich "lebendiges Wasser", das meinen Lebensdurst wirklich löscht und nicht mehr zu sprudeln aufhört? Wann findet meine Sehnsucht nach einem erfüllten und gelungenen Leben wirklich den Heimathafen auf der Irrfahrt durchs Leben? Wie finde ich durch den ermüdenden Alltagstrott hindurch zu einer geistig-spirituellen Frische und zu einer seelischen Widerstandskraft, die mich das Leben nicht nur bewältigen lassen, sondern zu wirklichem Glück führen?
Die Begegnung Jesu mit der Frau, die fünf Männer hatte, mit einem sechsten nun zusammenlebt und noch immer nicht das Glück und die Zufriedenheit finden konnte, schenkt ihr den siebten Mann, Jesus. Er hat Besseres anzubieten. Die Zahl Sieben ist die Zahl der Fülle. Die nicht erschlaffte Sehnsucht findet Erfüllung. Eine mir bekannte einfache Hausfrau antwortete mir einmal auf meine Frage, wie man heute Gott finden kann: "Gott kommt nicht wie ein Gast, den ich in mein Wohnzimmer lasse und dem ich Kaffee und Kuchen serviere. Er kommt in mein Herz. In meinem Herzen biete ich ihm einen Platz an. Dieser freigeräumte Platz entsteht durch die Sehnsucht, die ich nach Gott mit Herz, mit Verstand und mit all meinen Sinnen aussende. Dann kommt er. Ich muss nicht einmal dabei beten, ich spüre nur, dass da etwas mit mir geschieht und ich fange zu lächeln an."
Evangelium nach Johannes (Joh 4,5-15.19b-26.39a.40-42)
In jener Zeit kam Jesus zu einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde.
Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen. Die samaritische Frau sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern.
Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser?
Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden? Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.
Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen.
Ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss. Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.
Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die Stunde kommt, und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist, und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.
Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, das ist: der Gesalbte - Christus. Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden. Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, ich, der mit dir spricht.
Viele Samariter aus jenem Ort kamen zum Glauben an Jesus. Als die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage. Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte. Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Aussage glauben wir, sondern weil wir ihn selbst gehört haben und nun wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt.