Was bedeuten OSB, SVD und SJ?

Diese Männerorden stecken hinter diesen Kürzeln

Veröffentlicht am 16.04.2020 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ OFM, OFMCap und OCist: Nicht immer weiß man zu den Abkürzungen sofort die entsprechenden Ordensgemeinschaften. Katholisch.de erklärt, was hinter dem Kürzel einiger bekannter Männerorden steckt – und stellt sie einzeln vor.

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Alle katholischen Männerorden der Welt aufzuzählen wäre schlicht unmöglich – so vielfältig sind die vielen Ordensgemeinschaften. Allein in Deutschland gibt es 60 verschiedene männliche Orden mit etwa 3.600 Ordensmännern in rund 400 klösterlichen Niederlassungen. Zumindest einige davon stellt katholisch.de in dieser Liste vor.

Bild: ©KNA/Bertram Bölkow

Der Benediktinerorden gehört zu den ältesten Ordensgemeinschaften der Welt.

Benediktiner (OSB)

"Ordo Sancti Benedicti" (Orden des Heiligen Benedikt) steckt hinter dem Ordenskürzel der Benediktiner (OSB) und geht auf den Gründer des Ordens zurück: den heiligen Benedikt von Nursia. Im Jahr 529 gründete er das Kloster Montecassino. Der Heilige führte auch die Benediktinerregel ("Regula Benedicti") ein, die unter anderem Grundlegendes zum Mönchsleben und die "Werkzeuge der geistlichen Kunst" mit 78 Regeln enthält, eine Art strenger gefasste Form der Zehn Gebote. Ora et labora (Bete und arbeite) lautet die berühmte Ordensformel. Das benediktinische Ordensleben ist vor allem durch Gebete, die Heilige Schrift sowie die Gottes- und Nächstenliebe geprägt.

Franziskaner-Mönchen in Jeruslam.
Bild: ©KNA

Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung: Dafür stehen die Franziskaner.

Franziskaner (OFM)

OFM ist die Abkürzung der Franziskaner und steht für "Ordo Fratrum Minorum" (Orden der Minderen Brüder). Gegründet wurde der Bettelorden vom 1181 oder 1182 geborenen Franz von Assisi. Der Heilige entstammte einer wohlhabenden Tuchhändler-Familie, wandte sich von einem ausschweifenden Leben aber ab und führte es in Armut weiter – ganz nach dem Vorbild Christi. Im 16. Jahrhundert spalteten sich von den Franziskanern die Kapuziner (OFMCap) und Minoriten (OFMConv) ab. Die beiden Begriffe Gerechtigkeit und Frieden schreiben sich die Franziskaner auf die Fahne, indem sie sich um arme und ausgegrenzte Menschen kümmern – unter anderem in Mission und Seelsorge. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Bewahrung der Schöpfung.

Illustration des Habits der verschiedenen Zweige des Franziskanerordens
Bild: ©katholisch.de/Caroline Wegener/@CarOLONIAcrossMedia

Ihren Namen haben die Kapuziner von der Kapuze an ihrem Franziskanerhabit.

Kapuziner (OFMCap)

Aus dem von Franz von Assisi gegründeten Franziskanerorden gingen die Kapuziner hervor. Das Ordenskürzel OFMCap steht für "Ordo Fratrum Minorum Capucinorum" (Orden der Minderen Brüder Kapuziner). Ihren Namen haben die Ordensmänner von der Kapuze ihres Franziskanerhabits. Wie bei den Franziskanern stehen auch bei den Kapuzinern Arme im Mittelpunkt, die sie durch Seelsorge betreuen. Auch die Stille und das Gebet zeichnen sie aus – ebenso wie das Predigen.

Bild: ©Cristian Gennari/Romano Siciliani/KNA

Wohl der bekannteste Jesuit: Papst Franziskus.

Jesuiten (SJ)

Der ehemalige Ritter Ignatius von Loyola gründete 1539 den Jesuitenorden, nachdem ihn eine Kanonenkugel traf und er sein Leben grundlegend veränderte. SJ lautet das Kürzel des Jesuitenordens und bedeutet "Societas Jesu" (Gesellschaft Jesu). Die Ordensmänner sehen den Dienst am Glauben und den Einsatz für Gerechtigkeit als ihren Auftrag. Sie wollen den Glauben in die Welt und zu den Menschen bringen. Besonders verbunden fühlen sie sich neben Jesus auch dem Papst. Die Bildung sieht der Orden als seinen Schwerpunkt: Weltweit betreiben die Jesuiten Schulen und Hochschulen. Papst Franziskus gehört dem Orden an – und ist der erste Jesuit, der Pontifex wurde.

Mädchen in der Schule
Bild: ©Joerg Boethling/SVD

Die Steyler Missionare sind – wie schon ihr Name verrät – in der Mission tätig, hier etwa in einer eigenen Schule in Madagaskar für Mädchen.

Steyler Missionare (SVD)

SVD ("Societas Verbi Divini": Gesellschaft des Göttlichen Wortes) ist die Abkürzung des vergleichsweise jungen Ordens der Steyler Missionare. In einem heutigen Stadtteil des niederländischen Venlo, Steyl, errichtete der Priester Arnold Janssen 1875 ein Missionshaus, aus dem der Orden hervorging. Von da breitete sich die Gemeinschaft schnell aus. Den Steyler Missionaren ist die Verkündigung des Glaubens in aller Welt wichtig. Mission heißt für sie aber auch, vor der eigenen Haustür zu helfen. Sie wollen Orientierung im Glauben geben, für eine gerechte Welt mit friedlichem Zusammenleben einstehen und die Schöpfung bewahren. Migranten, wohnungs- und arbeitslose Menschen, Alte sowie Häftlinge stehen im Zentrum ihrer Seeslorge. In den Gemeinden unterstützen sie Gläubige in ihrer Spiritualität.

Illustration des Habits der Karmeliten
Bild: ©katholisch.de/Caroline Wegener/@CarOLONIAcrossMedia

Der Habit eines Karmeliten ist hellbraun; der Chormantel aber weiß.

Karmeliten (OCarm/OCD)

Die Karmeliten wurden als Orden der Brüder der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel gegründet. Die Besonderheit dieser Ordensgemeinschaft: Sie wurden nicht von einem bestimmten Menschen ins Leben gerufen, sondern verdanken ihren Namen dem Ort ihrer Gründung: Dem Karmelgebirge im Heiligen Land. Dort gründeten im Jahr 1150 Kreuzfahrer und Pilger den Orden und führten ein streng asketisches Leben. Die ersten Mönche lebten in Armut und unter Stillschweigen. Mit der Zeit milderten sich die Ordensregeln ab: Die strenge Stille lockerte sich, Seelsorge war auch außerhalb der Klostermauern möglich. 1593 spaltete sich der Orden. Die Unbeschuhten Karmeliten mit dem Ordenskürzel OCD ("Ordo Carmelitarum Discalceatarum") kehrten zu einem strengeren Leben zurück. Den anderen Orden bildeten die Beschuhten Karmeliten mit dem Ordenskürzel OCarm ("Ordo Carmelitarum Calceatarum"). Beide Zweige sind auch missionarisch tätig.

Don Johannes Bosco.
Bild: ©KNA

1859 gründete Don Johannes Bosco die "Gesellschaft des heiligen Franz von Sales".

Salesianer Don Boscos (SDB)

SDB ist das Ordenskürzel der Salesianer Don Boscos. Ihr Ordensgrüner Johannes Bosco rief 1859 die "Gesellschaft des heiligen Franz von Sales" ins Leben, aus der der Orden hervorging. Sein Leben widmete Don Bosco der Erziehung und Fürsorge benachteiligter Kinder und Jugendlicher. So adaptierte sein Orden die Arbeit mit Jugendlichen in der Pastoral, Seelsorge und Sozialarbeit – in Bildungs-, Heim- und Tageseinrichtungen.

Bild: ©Bistum Limburg

Der Pallottinerpater Richard Henkes ist für sein Engagenement gegen den Nationalsozialismus bekannt. Im Februar 1945 starb er an Typhus im KZ Dachau.

Pallottiner (SAC)

"Societas Apostolatus Catholici" (Gesellschaft des Katholischen Apostolates): Das steckt hinter dem Kürzel "SAC" des Pallottinerordens. 1835 gründete der heilige Vinzenz Pallotti die Gemeinschaft der Pallottiner, die Vereinigung des Katholischen Apostolates. Frauen, Männer, Priester und Ordensleute sollten den Glauben unter den Katholiken vertiefen und Gott den Menschen nahebringen. 1846 gründete sich daraus der Männerorden der Pallottiner. Noch heute ist die Förderung von Laien Schwerpunkt des Ordens.

Bild: ©KNA

1216 wurde der Dominikanerorden offiziell anerkannt.

Dominikaner (OP)

Bekannt sind die Dominikaner als Predigerorden – daher kommt auch ihre Abkürzung OP: "Ordo (fratrum) Praedicatorum". Der Missionar und begnadete Prediger Dominikus gründete den Orden, der 1216 offiziell anerkannt wurde. Das Leben in der Ordensgemeinschaft sollte von Gebet, Armut und intensivem Studium geprägt sein, um Menschen aller Welt zu Gott zu bekehren. Darin hat der bis heute bestehende Orden seinen Ursprung. Fortschrittlich und modern zeigen sich die Predigerbrüder auch heute noch: Sie haben auf allen Ebenen demokratisches Mitspracherecht und nutzen die soziale Netzwerke für die Verkündigung des Wortes Gottes.

Illustration des Habits der Zisterzienser
Bild: ©katholisch.de/Caroline Wegener/@CarOLONIAcrossMedia

Des Habit eines Zisterziensers besteht aus einem weißen Untergewand und einem schwarzen Skapulier, das übergeworfen wird. Ein schwarzes Stoffband um die Hüften, das Zingulum, hält alles zusammen.

Zisterzienser (OCist)

Ocist ("Ordo Cisterciensis") ist die Abkürzung des Zisterzienserordens. Der Orden und sein Name gehen auf das 1098 gegründete Kloster Cîteaux (Zisterze) in Frankreich zurück. Beteiligt an der Gründung dieses Reformklosters war unter anderem der Benediktiner Robert von Molesme. Bescheiden und arm lebten die Zisterzienser, widmeten sich der Arbeit gleichermaßen wie dem Beten; ora et labora, bete und arbeite, stand im Mittelpunkt – auch heute noch. Knapp 800 Jahre später, 1892, spaltete sich der sogenannte Zisterzienserorden der strengeren Observanz, der sogenannte Trappistenorden, mit dem Kürzel OCSO ab. Heute betreiben die Zisterzienser eigene Werkstätten sowie Bildungseinrichtungen und widmen sich der Seelsorge in Pfarreien.

Von Melanie Ploch

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