Medienbischof zu Veränderungen im konfessionellen Journalismus

Bischof Fürst: Es muss kirchenfinanzierte Journalistenausbildung geben

Veröffentlicht am 23.03.2020 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Für Rottenburgs Oberhirten in Zeiten von "Fake News" und Blasenbildung unverzichtbar: Journalisten, die aus christlicher Überzeugung wahr und fair berichten. Doch dafür braucht es gute Ausbildungseinrichtungen – deren Finanzierung sicher sein muss.

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Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, hat die Bedeutung einer kirchlich finanzierten Journalistenausbildung betont. Journalisten mit einer christlich-ethischen Grundausrichtung seien in einer Zeit von "Fake News", Positionalismus und Blasenbildung von großer Bedeutung, sagte Fürst am Donnerstag im katholisch.de-Interview. Eine Einsparung der Ausbildung an der katholischen Journalistenschule ifp in München würde er deshalb nicht verantworten wollen.

Mitte Februar war bekannt geworden, dass die Evangelische Journalistenschule aufgrund von Sparmaßnahmen ihres Trägers die Ausbildung vorläufig einstellen wird. Den aktuellen Jahrgang wolle man noch ausbilden, doch sei es fraglich, ob es "jemals einen neuen Jahrgang geben wird" sagte der Direktor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik, Jörg Bollmann, der "tageszeitung". Katholische Journalisten hatten daraufhin vorgeschlagen, das ifp in Zukunft ökumenisch auszurichten.

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Video: © Cornelius Stiegemann

Im Interview mit katholisch.de spricht Rottenburgs Bischof Gebhard Fürst über die Bedeutung einer kirchlich finanzierten Journalistenausbildung. Er äußert sich zur angekündigten Schließung der Evangelischen Journalistenschule in Berlin und den Bestrebungen, eine Ausbildungsstätte für Journalisten unter der Schirmherrschaft von Benedikt XVI. zu gründen.

Da die EJS ihre Ausbildung erst in vier Jahren völlig einstellen werde, seien Fragen nach einer möglichen Kooperation über Konfessionsgrenzen hinweg jedoch noch verfrüht, so Fürst weiter. Es sei aber zu gegebener Zeit "sicher möglich und notwendig", Gespräche zu führen. Er bedauere die Entscheidung der GEP, "denn ich halte es in unserer Zeit für wichtig, eine gute Ausbildung zum Journalisten im christlichen Kontext, von den christlichen Grundwerten her zu haben".

Eine zweite katholische Journalistenschule in Deutschland?

Ende Dezember 2019 hatte die katholische Wochenzeitung "Die Tagespost" die Gründung der "Die Tagespost Stiftung für katholische Publizistik" unter der Schirmherrschaft Benedikts XVI. bekanntgegeben. Während sie das Ansinnen der journalistischen Nachwuchsförderung zunächst einmal begrüßte, zeigte sich die Gesellschaft Katholischer Publizisten dennoch verwundert darüber, dass so erhebliche finanzielle Mittel am ifp – und damit an der Deutschen Bischofskonferenz vorbei –  einem einzelnen Medium anvertraut würden.

Die Intention der Stiftungsgründer könne er nicht beurteilen, sagte Fürst im Interview. Er betonte aber, dass man bereits "eine international angesehene, auch von Papst Franziskus sehr gewürdigte und gelobte Journalistenausbildung" habe. Er sehe keine Notwendigkeit für eine zweite katholische Journalistenschule in Deutschland.

Gebhard Fürst ist seit dem Jahr 2000 Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Als katholischer Medienbsichof sitzt er der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz vor. (cst)