Kampf den "Todeshändlern"
"Das Übel des Drogenhandels, das Gewalt fördert und Schmerz und Tod sät, erfordert ein mutiges Handeln der gesamten Gesellschaft", mahnte Franziskus.
Man müsse die Probleme anzugehen, die dem Drogenkonsum zugrunde liegen, "indem man sich für mehr Gerechtigkeit einsetzt". Es gelte, die jungen Menschen "an jene Werte heranzuführen, die Gemeinschaftsleben aufbauen", jene in Not zu begleiten und ihnen Hoffnung in die Zukunft zu schenken, so Franziskus vor mehreren hundert Patienten und Angehörigen, Ärzten und Pflegern des Krankenhauses Sao Francisco de Assis.
"Lasst euch nicht die Hoffnung stehlen!"
Die Menschen, die dort gegen ihre Sucht kämpfen, ermutigte der Papst, nicht aufzugeben. "Lasst euch nicht die Hoffnung stehlen!", rief er ihnen zu. "Du kannst wieder aufstehen, kannst wieder hochkommen - es ist mühsam, aber möglich, wenn du es nur willst." Dieser Wille sei aber eine unerlässliche Bedingung, um den Drogen zu entkommen: "Niemand kann stellvertretend für dich hochkommen", sagte Franziskus.
Viele hätten nicht den Mut, diesen schwierigen Weg zu versuchen. Doch die Kirche und viele Helfer stünden an der Seite der Menschen, ermunterte der Papst: "Reichen wir dem, der in Not ist, dem der ins Dunkel der Abhängigkeit gefallen ist - vielleicht ohne zu wissen wie - die Hand".
Franziskus ermutigte auch die Angehörigen der Süchtigen, die es oft schwer hätten, und dankte den Krankenhaus-Beschäftigten für ihren Einsatz. Ihren Dienst nannte er kostbar: "Verrichtet ihn immer mit Liebe; es ist ein Dienst an Christus, der in den Brüdern und Schwestern gegenwärtig ist", so der Papst.
Erst Andacht, dann Rede
Das Krankenhaus nannte er ein "Heiligtum des menschlichen Leidens»"im Geist des heiligen Franziskus (1181/82-1226). Dieser habe erkannt, dass wahrer Reichtum nicht im Besitz und in weltlichen Götzen liege, sondern in der Nachfolge und im Dienst an den anderen: "Wir alle müssen lernen, wie der heilige Franziskus die Notleidenden zu umarmen."
Vor der Rede hatten suchtkranke Patienten dem Papst über ihre Leidensgeschichte berichtet. In der Kapelle hielt Franziskus eine kurze Andacht mit Anwesenden. Anschließend segnete er einen neuen Therapie-Trakt, dessen Bau mit Hilfen der Italienischen Bischofskonferenz finanziert wurde.
Das von einer franziskanischen Laiengemeinschaft geführte Hospital Sao Francisco liegt am Südrand von Rio an den Hängen des Nationalparks Tijuca. Die 1985 gegründete Einrichtung bietet sowohl Therapieplätze für Drogen- und Alkoholabhängige wie auch eine medizinisch-chirurgische Versorgung und verfügt mittlerweile über rund 500 Betten. (KNA)