Bätzing: "Belastende Situation" für Muslime in diesem Ramadan
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, bedauert, dass viele Muslime aufgrund der Corona-Pandemie den traditionellen Ablauf des Ramadans in veränderter Form erleben werden. Für die Christen hätten die Einschränkungen während des Osterfestes einen "schmerzlichen Verzicht" bedeutet, schreibt Bätzing am Donnerstag in einer Grußbotschaft an die Muslime in Deutschland zu Beginn des Fastenmonats. "Nun müssen auch Sie, liebe muslimische Gläubige, sich während des Ramadans einer ungewohnten und belastenden Situation stellen." Er wünsche den Muslimen, dass sie dennoch die soziale Dimension des Ramadans erfahren und ihren Angehörigen "auf welche Art und Weise auch immer" nahe sein können.
Gerade in der aktuellen Situation werde deutlich, wie wichtig Moscheen, Synagogen und Kirchen für das geistliche Leben seien, heißt es in der Grußbotschaft weiter. Sie seien nicht nur Versammlungsräume der Gemeinde, sondern auch Orte der persönlichen Andacht und Räume der gemeinschaftlichen Ausrichtung auf Gott. In der aktuellen Situation werde ihre Bedeutung besonders sichtbar: "Ohne Gottesdienststätten ist das religiöse Leben von Muslimen, Juden wie Christen ein anderes, da die Zusammenkunft der Gläubigen in unseren Religionen ein zentrales Element darstellt", so der DBK-Vorsitzende.
Zudem betonte Bätzing, dass das religiöse Leben schon vor der Corona-Krise durch "Anschläge und Anfeindungen" beeinträchtigt gewesen sei. Moscheen, Synagogen und Kirchen seien weltweit zu Zielen des Terrors geworden. "Auch in Deutschland haben Extremisten und Rassisten Orte der Gottesverehrung angegriffen, um Angst und Schrecken zu verbreiten und das friedliche Zusammenleben der Gläubigen der verschiedenen Religionen zu untergraben", schreibt er. Die Religionsgemeinschaften müssten "mit aller Schärfe" diese Gewalttaten verurteilen und ihnen jegliche religiöse Legitimation absprechen. "Christen und Muslime sind überzeugt: Gott ist uns nahe und wir dürfen auf Seine Hilfe hoffen", fügte der Bischof hinzu.
Der Fastenmonat Ramadan beginnt in diesem Jahr am Abend des 23. April und endet am Abend des 23. Mai. In dieser Zeit fasten Muslime jeden Tag von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang. Während des Fastens sind der Verzehr und Konsum von Speisen und Getränken sowie andere Umstände, die dem Fasten entgegenstehen, nicht erlaubt. Das Fasten ist eine der fünf Säulen im Islam. (mal)