Junge Frauen stellen Maibäume am Bonner Priesterseminar auf
In der Nacht zum 1. Mai hat eine Gruppe Unbekannter Maibäume vor dem Priesterseminar "Collegium Albertinum" in Bonn aufgestellt. Mit ihrer Aktion kritisieren die nach eigenen Angaben "jungen katholischen Frauen" den Ausschluss der Frauen von kirchlichen Ämtern und den priesterlichen Pflichtzölibat, schrieb die Gruppe in einer Erklärung, die am Freitag auf dem Facebook-Profil der Bewegung "Maria 2.0" veröffentlicht wurde. Die unbekannten Urheberinnen der selbsterklärten "Guerillaaktion" hatten eine Mail mit dem Statement an die Initiatorinnen des Frauenprotests gesandt.
"Rheinisches Brauchtum" dient Protest für geschlechtergerechte Kirche
Die jungen Katholikinnen wollen demnach die "Entscheidungsträger in der katholischen Kirche" darauf hinweisen, "dass Geschlechterrollen verändert werden können, und Frauen fähig sind, scheinbar 'männliche' Aktivitäten, wie das Priesteramt auszuüben". Männer hingegen seien "ebenfalls gut in der Lage Kinder erziehen und einen Haushalt führen" zu können. Die Gruppe wolle das "rheinische Brauchtum“ des Maibaumstellens nutzen, um eine geschlechtergerechte Kirche zu fordern. In einem Schaltjahr würden die Geschlechterrollen dieses Brauchs umgedreht: "Anders als in den sonstigen Jahren stellen im Schaltjahr Frauen Maibäume als Liebesbeweis vor das Haus der Angebeteten."
Der Maibaum gelte als Liebessymbol und sei somit "auch ein deutliches Zeichen gegen das Pflichtzölibat und die Sexualmoral der katholischen Kirche, die menschliche Sexualität abwertet und zu großem Leid beiträgt". Die menschliche Sexualität sei jedoch vielmehr ein "Geschenk Gottes". Zudem habe die kirchliche Sexualmoral beim "systematischen sexuellen Missbrauch durch katholische Priester" eine große Rolle gespielt. Die Gruppe gab weiter an, durch das Maibaumstellen andere junge Katholikinnen zu ähnlichen Aktionen ermutigen zu wollen. Sie empfahlen außerdem das Engagement in einem der beiden großen kirchlichen Frauenverbände kfd und KDFB. (rom)
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