Datenpanne bei Viganò-Petition: Tausende E-Mail-Adressen öffentlich
Auf der Webseite des Corona-Manifests von Erzbischof Carlo Maria Viganò wurden versehentlich E-Mail-Adressen von mehreren Zehntausend Unterzeichnern veröffentlicht. Die Hauptunterzeichner, zu denen Kardinal Gerhard Ludwig Müller und verschiedene Organisationen von Impfgegnern gehören, bieten eine Mitzeichnung der Petition über ein Formular an. Durch einen technischen Fehler sind nicht nur Name, Herkunft und Organisationszugehörigkeit der Unterzeichner abrufbar, sondern zusätzlich auch die von ihnen angegebenen E-Mail-Adressen und Nachrichten an die Initiatoren.
Die Liste ist in einer öffentlich zugänglichen Datei im Datenformat JSON einsehbar, deren Adresse bei der Anzeige der Liste auf der Webseite übertragen wird. Die Daten können so einfach heruntergeladen und ausgewertet werden. Die Informationen zum Datenschutz auf der Kampagnenseite veritasliberabitvos.info beschränken sich auf zwei knappe Sätze: "Die zum Zeitpunkt des Beitritts gesammelten persönlichen Daten werden nicht an Dritte übermittelt und ausschließlich zur Information der Abonnenten verwendet." Zudem könne per E-Mail an die Initiatoren die Löschung der eigenen Daten beantragt werden. Die Betreiber der Webseite wurden von katholisch.de informiert, haben sich aber noch nicht zur Datenpanne geäußert. Nach Veröffentlichung dieser Meldung wurde die öffentlich einsehbare Liste von der Webseite entfernt. Stattdessen findet sich dort nun der Hinweis, dass sie nicht mehr verfügbar sei, um die Privatsphäre der Unterzeichnenden und den Datenschutz zu wahren.
Deutsche Bischöfe äußern Kritik am Viganò-Aufruf
Der Appell "Veritas liberabit vos" ("Die Wahrheit wird euch freimachen") wurde Ende der vergangenen Woche von dem ehemaligen US-Nuntius Erzbischof Carlo Maria Viganò veröffentlicht. Zu seinen Unterzeichnern gehören die Kardinäle Gerhard Ludwig Müller und Joseph Zen aus Hongkong. In dem Text heißt es, es gebe "Kräfte, die daran interessiert sind, in der Bevölkerung Panik zu erzeugen", im "Kampf gegen einen unsichtbaren Feind" gelte es, Bestrebungen zur "Schaffung einer Weltregierung" und eine "Politik der drastischen Bevölkerungsreduzierung" zu verhindern. Das von Impfgegner-Organisationen unterstützte Papier bezweifelt die Gefährlichkeit des neuartigen Coronavirus.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und mehrere Bischöfe haben den Aussagen im Papier widersprochen. Die "Bewertung der Corona-Pandemie durch die Deutsche Bischofskonferenz" unterscheide sich grundlegend von der im Aufruf Viganòs geäußerten. (fxn)
Ergänzung, 12. Mai 2020, 18 Uhr: Ergänzt um Entfernung der Liste.