Jetzt doch: Einsiedelei von Saalfelden bekommt einen neuen Eremiten
Die Einsiedelei im österreichischen Saalfelden bekommt einen neuen Bewohner: Der 63-jährige Matthias Gschwandtner aus Bad Ischl wird am Samstag als Nachfolger des Belgiers Stan Vanuytrecht in die Eremitage einziehen, wie die "Salzburger Nachrichten" (Donnerstag) berichten. Der Protestant sei bei den Bewerbungsgesprächen im Mai nach den Lockerungen der Corona-Maßnahmen unter 14 Mitbewerbern ausgewählt worden.
Die Einsiedelei oberhalb von Schloss Lichtenberg existiert bereits seit über 350 Jahren. Saalfelden ist eine der wenigen Einsiedeleien in Mitteleuropa, die noch von Eremiten bewohnt wird. Seit dem 16. Jahrhundert wird dort ein Bildnis des heiligen Georg verehrt, des Schutzpatrons der Tiere. Sie ist bei Wanderern und Pilgern ein beliebtes Ziel. Bewohnbar ist die Klause nur von April bis November. In dieser Zeit muss der Eremit auf Strom und fließendes Wasser verzichten. Auch für seinen Lebensunterhalt muss er selbst aufkommen.
Abgesagte Bewerbungsgespräche
Gschwandtner war den Angaben zufolge bis zu seiner Pensionierung kaufmännischer Angestellter und ist verheiratet. Er ist Umweltbeauftragter der evangelischen Diözese Oberösterreich. Die Eremitage sei ihm bereits durch Besuche des Saalfeldener Jazzfest seit den 80er Jahren bekannt. Auch der Besuch der Einsiedelei sei dabei Tradition geworden.
Noch im April hatte es geheißen, die Einsiedelei bleibe in diesem Jahr leer. Grund dafür sei die derzeitige Corona-Krise, weshalb Bewerbungsgespräche für die Stelle abgesagt werden mussten, teilte der Bürgermeister der Stadt Saalfelden, Erich Rohrmoser, mit. Urspünglich hätte bereits im April ein neuer Eremit einziehen sollen. Die jahrundertealte Klause wäre damit zum ersten Mal über längere Zeit nicht bewohnt gewesen. (tmg/KNA)