Kreuz, Lamm, IHS und Co.: Motive für den Blumenteppich an Fronleichnam
Kreuz
Das Kreuz ist das christliche Symbol schlechthin. Es hängt in vielen Wohnungen und erinnert an Jesus, der am Kreuz gestorben und von den Toten auferstanden ist. Jeden Gottesdienst beginnen wir mit dem Kreuzzeichen, auch der eucharistische Segen mit der Monstranz wird in Kreuzform gespendet. Weil das Kreuz eben nicht nur auf Jesu Tod, sondern auch auf sein neues Leben hinweist, kann sich der Apostel Paulus gar im Zeichen des Kreuzes rühmen (vgl. Gal 6,14). Das Kreuz ist wohl das klassischste Symbol für einen Blumenteppich, es hat aber dennoch eine sehr hohe Aussagekraft. Da die Eucharistie die Feier von Jesu Leiden, seines Todes und seiner Auferstehung ist, fasst das Kreuz dieses Geheimnis in zeichenhafter Form zusammen.
Brot und Weintrauben
Brot und Wein werden für die Feier der Eucharistie benötigt. Sie erinnern damit an Jesus, der beim letzten Abendmahl mit den Jüngern das Brot geteilt hat und mit ihnen aus dem Kelch mit Wein getrunken hat. Dass an Fronleichnam die Eucharistie als Gedächtnis an Jesu Tun im Mittelpunkt steht, machen Brot und Wein deutlich.
Herz
Das Fronleichnamsfest ist im Kirchenjahr zwischen einigen Hochfesten eingebettet. Eines davon feiert die Kirche am Freitag in der Woche nach Fronleichnam: das Herz-Jesu-Fest. An ihm denken wir daran, dass bei der Kreuzigung Jesu ein Soldat mit seiner Lanze die Seite Jesu durchstoßen hat. Die geöffnete Seite Jesu gibt den Blick auf sein Herz frei.
Was für viele mitunter schwer verständlich erscheint, lässt sich an einem sehr einfachen Beispiel verdeutlichen: Das Herz steht auch heute noch als Zeichen für die Liebe. Das Herz Jesu kann so als Hinweis auf die Liebe Gottes zu den Menschen verstanden werden. Diese Liebe ist im Leben und Handeln Jesu konkret geworden, sie hat darin einen sichtbaren Ausdruck erlangt. Das Herz auf dem Blumenteppich kann zum Beispiel von zwei Bibelworten begleitet werden, die das Symbol ausdeuten: "Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab" (Joh 3,16) oder "Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm" (1 Joh 4,16).
Taube
Das Pfingstfest ist auch an Fronleichnam noch nicht vergessen. Die Taube weist als Zeichen auf den Heiligen Geist hin, der an Pfingsten auf die Jünger herabgekommen ist. Auch mit der Eucharistie steht der Heilige Geist in Verbindung: In jedem Hochgebet bittet der Priester um die Herabsendung des Geistes auf die Gaben von Brot und Wein, damit sie geheiligt und Leib und Blut Christi werden. Doch die Taube als Hinweis auf den Geist erinnert auch daran, dass jeder Getaufte die Gaben des Heiligen Geistes empfangen hat und aus diesen Gaben sein Leben als Christ gestaltet.
Fisch
Der Fisch ist ein uraltes christliches Symbol. Als die Christen in der Zeit der noch jungen Kirche von der römischen Oberherrschaft verfolgt wurden, war der Fisch das geheime Erkennungszeichen der Christen. Auch in vielen alten Wandgemälden aus dieser Zeit taucht der Fisch auf, der zusammen mit Broten dargestellt wird. Für die frühen Christen war die Speisung der Fünftausend mit fünf Broten und zwei Fischen eine Erzählung, die in besonderer Weise auf die Eucharistie hinweist. Interessant ist auch, dass der frühchristliche Theologe Tertullian Christus als Fisch bezeichnet und die Getauften als "Fischlein". Ein Bild, das in Bezug auf das Verhältnis von Christen und Christus weder im Neuen Testament vorkommt, noch später prominent rezipiert wurde. Der Fisch auf dem Blumenteppich greift damit ein sehr altes Bild auf und verbindet die Gemeinde, die heute das Gedächtnis Jesu feiert, mit den Christen aller Zeiten.
Auferstandener
Auch wenn die Osterzeit bereits mit dem Pfingstfest endet, kann als Motiv für einen Blumenteppich der Auferstandene gewählt werden. Die Eucharistie erinnert eben nicht nur an Jesu Sterben, sondern auch an seine Auferstehung. Als der Auferstandene ist er inmitten der feiernden Gemeinde gegenwärtig. Der Gruß des Priesters "Der Herr sei mit euch" weist auf die Gegenwart des auferstandenen Herrn hin. Wo Menschen auf sein Wort hören und sein Gedächtnismahl feiern, da ist er verborgen präsent. Die Erzählung von den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus (Lk 24,13-35) reflektiert diese Erfahrung. Fronleichnam ist eben auch ein österliches Fest, wie es ein Kehrvers aus dem Gotteslob sehr knapp zusammenfasst: "Herr, wir bringen in Brot und Wein unsere Welt zu dir. Du schenkst uns deine Gegenwart im österlichen Mahl" (GL 184).
Alpha und Omega
Alpha und Omega sind der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets. Der Seher von Patmos hat diese beiden Buchstaben auf den erhöhten Herrn Jesus Christus übertragen: "Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende" (Offb 22,13). Damit kommt die universale Herrschaft Christi in den Blick: Er steht vor aller Zeit und bleibt in Ewigkeit, er bewirkt das Beginnen und das Vollenden. Auch auf der Osterkerze stehen diese beiden Buchstaben: Christus, der auferstandene Herr, steht über der Zeit und bleibt Herr in alle Ewigkeit.
Jesus-Worte
Neben Symbolen und Zeichen können auch Zitate den Blumenteppich schmücken. Besonders eignen sich dafür einige Worte Jesu, die das Geheimnis der Eucharistie entfalten. Da in diesem Jahr im Evangelium der Eucharistiefeier ein Abschnitt aus den Brotreden des Johannesevangeliums gelesen wird, eignet sich zum Beispiel das Wort Jesu: "Ich bin das lebendige Brot" (Joh 6,51). Neben den Ich-bin-Worten, die aufgrund ihrer Prägnanz auch praktisch gut auf einen Teppich passen, können sich die Zitate auch an den Evangelien orientieren, die an den jeweiligen Altären gelesen werden. Hierbei sollte man bereits bei der Planung der Prozession kurz Rücksprache mit dem Vorsteher der Feier halten. Mitunter kann man auch ein besonderes Thema oder Motto auf einem Blumenteppich entfalten, das in diesem Jahr die Gemeinde besonders bewegt.
IHS/Christusmonogram
Im Brot, das an Fronleichnam in der Monstranz durch die Straßen getragen wird, ist Christus ganz und gar gegenwärtig. Deshalb eignen sich als Motiv auch Symbole, die auf Jesus Christus hinweisen. Prägnant stehen hierfür zwei Zeichen: Das Christusmonogramm, das sich aus den beiden griechischen Buchstaben "Chi" und "Ro" zusammensetzt. Sowie die drei Buchstaben IHS, die eigentlich aus dem griechischen Alphabet stammen und als Anfangsbuchstaben für den Namen Jesus stehen. Sie können auch als Abkürzung für den lateinischen Satz "Iesum habemus socium" (Wir haben Jesus zum Gefährten) oder als "Jesus, Heiland, Seligmacher" verstanden werden.
Lamm
"Denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden", schreibt der Apostel Paulus (1 Kor 5,7). Die neutestamentlichen Autoren greifen das Bild des Lammes auf, das an Pessach in Erinnerung an den Exodus aus Ägypten geopfert wurden. Sie übertragen es auf Christus, der am Kreuz geopfert wurde und die Menschen aus der Finsternis des Todes in das Licht des neuen Lebens geführt hat. Johannes verleiht diesem Gedanken in seinem Evangelium Nachdruck, wenn er die Kreuzigung Jesu zeitgleich mit der Schlachtung der Pessach-Lämmer im Tempel terminiert. Das Lamm ist daher seit alter Zeit ein Bild für Christus, dessen Leiden, Tod und Auferstehen die Kirche in der Feier der Eucharistie gedenkt.
Letztes Abendmahl
An Fronleichnam wird eigentlich nichts anderes gefeiert als am Gründonnerstag: die Erinnerung an die Einsetzung der Eucharistie. Weil der Gründonnerstag aufgrund des bevorstehenden Todes Jesu in ein eher düsteres Licht getaucht ist und jeglicher Feierlichkeit entbehrt, hat man den ersten "freien" Donnerstag nach dem Osterfestkreis und dem Pfingstfest gewählt, um an ihm die Einsetzung der Eucharistie mit der nötigen Festlichkeit zu begehen. Deswegen steht an Fronleichnam auch die Erinnerung an das letzte Abendmahl im Vordergrund. Dieser Zusammenhang kann zum Beispiel mit einem Blumenteppich veranschaulicht werden, auf dem das Abendmahl dargestellt ist.