Viraler Hit: Nonnen rappen für Corona-Hilfe
Unspektakulärer könnte das heißeste Rap-Video des Jahres nicht beginnen: Zwei Nonnen im schwarzen Habit begrüßen die Zuhörer auf polnisch vor dem Gnadenbild des barmherzigen Jesus. Dann droppt der Beat. "Jezu, ufam tobie", "Jesus, ich vertraue dir" ist der Beitrag der Barmherzigkeitsschwestern zu einer Benefiz-Aktion, die polnische Rapper im April ins Leben gerufen hatten. Unter dem Motto "Beef mit dem Corona-Virus" sollen 16 Zeilen gerappt werden und weitere Teilnehmer nominiert werden.
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Dass die Krakauer Barmherzigkeitsschwestern so wie viele andere polnische Ordensleute, Seminaristen und Priester an der Challenge teilgenommen haben, war keine Selbstverständlichkeit. "In Sachen Musik sind wir nicht immer ganz auf der Höhe der Zeit, aber wir probieren gerne neue Dinge aus, wenn wir einen Ruf spüren", erzählt Schwester Emanuela Gemza der britischen Wochenzeitung "The Tablet". Sie habe sofort die Chance zur Evangelisierung erkannt. "In einer untypischen Art zeigen, wie Gott für uns sorgt", sagt sie. Der Heilige Geist habe wohl etwas bei Text und Musik geholfen. "Yo yo, Rappen ist nicht schwer, man muss nur sagen: Jesus, ich vertrau' dir!" – was in der deutschen Übersetzung etwas unbeholfen klingt, geht auf Polnisch sofort ins Ohr: Das ganze Konvent ist dabei, rappt und tanzt.
Fest im Glauben, auf der Höhe der Zeit
Fast 250.000 Mal wurde das Video der Krakauer Schwestern schon angeschaut – damit sind sie der bisher erfolgreichste geistliche Beitrag der Rap-Challenge. "Der Heilige Vater hat uns aufgetragen, eine Kirche voller Freude zu sein. Ich freue mich, dass wir das so sein können!", so Schwester Emanuela. Die begeisterte Beteiligung vieler Ordenschristen und Kleriker an der Challenge – auch der Weihbischof von Elk, Adrian Galbas, und der Bischof von Zamosc-Lubaczow, Marian Rojek, haben sich mit einem Video beteiligt – stehe dafür, dass die polnische Kirche zugleich standfest die Lehre der Kirche vertreten könne, aber mitten im Leben und auf der Höhe der Zeit sei – sogar hinter Klostermauern. "Bei unserer Mission, das Evangelium zu verkünden, sind wir sind offen für die Bedürfnisse der heutigen Welt", so die Ordensfrau.
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Ebenfalls aus Krakau kommen die Schwestern von der Darstellung Mariens, deren Video immerhin schon über 60.000 Mal angesehen wurde. "Herausforderungen sind unsere Spezialität", schreiben sie auf YouTube. Normalerweise singen sie jeden Tag gregorianische Choräle: "Aber wir trauen uns jetzt und rappen für eine gute Sache!"
Die Benefiz-Aktion ist ein voller Erfolg: Insgesamt haben die polnischen Beiträge auf YouTube 440 Millionen Views gesammelt. 3,5 Millionen Zloty, etwa 800.000 Euro, wurden bereits an Spenden gesammelt, um medizinisches Personal in der Corona-Krise zu unterstützen – ursprünglich hatten die Veranstalter ganz bescheiden gehofft, 16.000 Zloty zusammenzubekommen. (fxn)