Initiative startet Petition gegen Abriss von Kirchen und Dörfern
Mit einer Petition und Plakataktion möchte die Initiative "Die Kirche(n) im Dorf lassen" gegen den Abriss von Dörfern und Kirchen am Rand des Braunkohletagebaues Garzweiler vorgehen. "Der Braunkohlebagger steht 200 m vor Erkelenz-Keyenberg und RWE nutzt die Corona-Krise, um weiter Fakten zu schaffen, indem der Abriss der Dörfer vorangetrieben wird", heißt es in einer Pressemitteilung von Mittwoch.
Zwei Kirchen und eine Kapelle in Erkelenz sind bereits 2019 an den Energieversorgungskonzern RWE verkauft worden und sollen in den kommenden Jahren abgerissen werden. "Dies geschah gegen den erklärten Willen Tausender, die den Erhalt der Kirchen wollten. Jetzt drohen Schließung, Entwidmung und Abriss", heißt es weiter. Die Kirche und die Christen sollten den Menschen beistehen, "die für den Erhalt der Dörfer kämpfen und damit auch grundsätzlich für Klimagerechtigkeit und Widerstand gegen die Umweltzerstörung einstehen", sagt Julia Lis, Theologin und Unterstützerin der Initiative. "Kirchen sind wichtige Orte von Gemeinschaft, Erinnerung und Zuversicht. Deshalb braucht es dringend eine verbindliche Zusage vom Bistum Aachen, dass die Kirchen im Braunkohlerevier nicht entwidmet werden", so Lis.
"Schmerzender Gegensatz" auf den Plakaten
Mit ihrer Unterschrift sollten sich Menschen dem Appell an die Deutsche Bischofskonferenz und das Bistum Aachen anschließen. Die Plakataktion soll demnach im Raum Aachen, Düren, Heinsberg und Mönchengladbach auf das Anliegen aufmerksam machen. Mit den Plakaten würde laut Mitteilung "der schmerzende Gegensatz zwischen einer Sicherheit und Zuversicht bietenden Kirche und dem Anblick ihrer Zerstörung in aller Deutlichkeit sichtbar" werden.
Die Initiative hoffe, dass die Bischöfe der Bistümer Aachen und Köln "ihre große Chance erkennen, in Zeiten schwindender Glaubwürdigkeit und allgemeiner Verunsicherung mit einer eindeutigen Positionierung für den Erhalt unserer Schöpfung wieder zu einem Rückhalt im Leben der Menschen zu werden", sagt Reinhard Noffke, der sich bei der Initiative engagiert. Dabei gehe es nicht um eine "monetäre Vergütung von Kirchenimmobilien, sondern um den Schutz unserer Lebensgrundlagen", worauf auch Papst Franziskus in der Enzyklika "Laudato si" aufmerksam gemacht habe.
Bereits in der Vergangenheit gab es Aktionen zum Erhalt von Kirchen, die dem Braunkohleabbau weichen sollten. So stürmten 2018 etwa Greenpeace-Aktivisten den bereits profanierten "Immerather Dom", der noch am selben Tag für den Tagebau Garzweiler abgerissen wurde. 2019 brachte sich eine Küsterin Ärger ein, weil sie Greenpeace-Aktivisten in einen der drei bedrohten Gotteshäuser in Erkelenz hineingelassen hatte. Die Gruppe hatte zuvor das "C" des CDU-Logos entwendet und stellte es aus Protest gegen den geplanten Abriss vor den Altar der Heilig-Kreuz-Kirche in Erkelenz. (mpl)