Gegen Oberhirten war anonyme Strafanzeige erstattet worden

Finanzskandal: Vorermittlungen gegen Bischof Hanke eingestellt

Veröffentlicht am 24.06.2020 um 16:51 Uhr – Lesedauer: 

München/Eichstätt ‐ Im Zusammenhang mit dem Eichstätter Finanzskandal um ungesicherte Darlehen wurden nun die Vorermittlungen gegen Diözesanbischof Gregor Maria Hanke eingstellt. Diese hätten keinen belastbaren Anfangsverdacht ergeben, hieß es.

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Die Staatsanwaltschaft München II hat ihre Vorermittlungen gegen den Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke im Zusammenhang mit dem diözesanen Finanzskandal um ungesicherte Darlehen eingestellt. Dies teilte eine Sprecherin der Behörde am Mittwoch auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Die seit März 2019 laufenden Vorermittlungen gegen Hanke aufgrund einer anonymen Strafanzeige hätten keinen belastbaren Anfangsverdacht ergeben. Ansonsten liefen die Ermittlungen weiter, einen Termin zur Anklageerhebung gebe es noch nicht. Unter anderem stünden noch Ergebnisse von Rechtshilfeersuchen in die USA aus.

Die auf Wirtschaftskriminalität spezialisierte Staatsanwaltschaft München II ermittelt seit Juli 2017 im Eichstätter Finanzskandal, inzwischen auch gegen den früheren Finanzdirektor des Bistums. Ursprünglich wurden nur dessen früherem Stellvertreter und einem seiner Geschäftspartner in den USA unter anderem Untreue und Bestechung vorgeworfen. Diese beiden Männer saßen mehrere Monate in Untersuchungshaft. Insgesamt gibt es nun noch vier Beschuldigte.

Hanke machte Skandal publik

Hintergrund des Finanzskandals ist, dass das Bistum Eichstätt zwischen 2014 und 2016 Rücklagen in Höhe von fast 60 Millionen Dollar in hochriskante Darlehen für Immobilienprojekte in den USA gesteckt hat. Hanke hatte den Skandal Anfang 2018 publik gemacht. Bei einer von ihm veranlassten Überprüfung der Vermögensverwaltung der Diözese unter Einschaltung externer Experten war das fragwürdige Gebaren ans Licht gekommen. Die Diözese zeigte ihren damaligen stellvertretenden Finanzdirektor an. Als direkte Folge aus dem Skandal überarbeitete sie ihre Anlagerichtlinien. Die Investments werden nun von externen Dienstleistern verwaltet und regelmäßig geprüft.

Am Mittwochvormittag war bekanntgeworden, dass das Bistum abermals eine Rückzahlung im Zusammenhang mit seinem Finanzskandal erhalten hat. Zuletzt seien nach der Einigung mit einem Immobilienentwickler rund 6 Millionen US-Dollar (5,3 Millionen Euro) geflossen, teilte die Diözese mit. Aus diesem Teil der diözesanen Investments entstehe dem Bistum nun dank eines vorteilhaften Wechselkurses kein finanzieller Schaden. Insgesamt habe das Bistum von den ausgeliehenen 60 Millionen US-Dollar nun bisher rund 18 Millionen US-Dollar zurückerhalten. Finanzdirektor Florian Bohn erklärte, es sei aktuell nicht vorhersehbar, wie viel vom offenen Betrag noch zurückkomme. Man müsse weiter von einem Minus in zweistelliger Millionenhöhe ausgehen. Finanztechnisch seien die Forderungen bereits abgeschrieben. (tmg/KNA)