Debatte über Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen

Moraltheologe für bewussten Fleischkonsum: 400 Gramm pro Woche

Veröffentlicht am 28.06.2020 um 14:00 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Jeden zweiten Tag eine kleine Fleischportion von etwa 100 Gramm, das schlägt der österreichische Moraltheologe Michael Rosenberger vor. Ganz auf Fleisch zu verzichten, hält er allerdings nicht für notwendig – solange eine Bedingung erfüllt ist.

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Der katholische Moraltheologe Michael Rosenberger fordert zu einem bewussteren Fleischkonsum auf. Ein Richtwert könnten 300 bis 400 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche sein, sagte er am Wochenende auf domradio.de: "Das würde heißen, jeden zweiten Tag eine kleine Fleisch-Mahlzeit mit 100 Gramm - das wäre ein Richtwert. Davon sind wir sehr weit entfernt. Wir essen das drei- bis vierfache von der Menge."

Kompletter Verzicht nicht notwendig

Er halte es nicht für notwendig, ganz auf Fleisch zu verzichten, betonte der im österreichischen Linz lehrende Professor: "Es kommt darauf an, wo das Fleisch herkommt. Wenn wir wirklich schauen, dass wir Fleisch aus handwerklicher Schlachtung von kleinen Betrieben kaufen, die ihrerseits darauf achten, wie die Tiere gehalten werden und ob sie ein gutes Leben haben, bevor sie geschlachtet werden, kann man durchaus guten Gewissens Fleisch essen."

In Deutschland hatten Corona-Ausbrüche in großen Schlachthöfen wie etwa bei Tönnies in Nordrhein-Westfalen zu einer Debatte über Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie und über Fleischkonsum geführt. Fleisch wird hierzulande bisweilen sehr günstig angeboten. Der Sozialpfarrer Peter Kossen hatte etwa vor den Toren von "Westfleisch" in Coesfeld für bessere Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter demonstriert und Plakate mit der Aufschrift "Moderne Sklaverei beenden" gezeigt. (gho/KNA)