Übertragungen der Gemeinden könnten Fernsehgottesdienste gefährden

Generalvikar: Sonntagsvormittags bitte keine Pfarrei-Livestreams mehr

Veröffentlicht am 04.07.2020 um 09:31 Uhr – Lesedauer: 

Münster ‐ Überraschende Bitte des Generalvikars in Münster: Klaus Winterkamp hat die Pfarreien in seinem Bistum gebeten, Sonntagsvormittags keine Livestreams von Gottesdiensten mehr anzubieten. Die Bitte hat einen konkreten Hintergrund.

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Die Pfarreien im Bistum Münster sollen an Sonntagvormittagen keine Gottesdienste mehr im Internet übertragen. Generalvikar Klaus Winterkamp befürchtet, die Livestreams könnten die Messfeiern im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und Radio gefährden, wie aus einem Schreiben an die Mitarbeiter der Diözese von Freitag hervorgeht. "Kirchenkritische Kreise und Gruppierungen sprechen den Kirchen schon seit längerem das Recht auf Gottesdienstübertragungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ab", erklärte Winterkamp. Ihnen käme das Argument gelegen, dass die Kirchen parallel eigene Messfeiern zeigen.

Die Gemeinden sollten daher sonntags zwischen 9 und 11.30 Uhr auf Livestreams verzichten, so der Generalvikar. Da in der Corona-Krise öffentliche Messfeiern zeitweise untersagt waren, hatten viele Pfarreien mit Online-Übertragungen begonnen. Winterkamp verwies auf die Fernseh- und Radio-Gottesdienste in ARD und ZDF sowie auf WDR 5 und im Deutschlandfunk. "Für diese Präsenz im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind wir dankbar", betonte er. "Mit den Übertragungen wird stets ein millionenstarkes Publikum erreicht."

Der Generalvikar ging ferner auf die neue Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen vom 1. Juli ein. Demnach müssen Chormitglieder beim Singen mindestens drei Meter voneinander entfernt stehen – auch bei Proben. Die singende Gemeinde müsse jedoch nur 1,50 Meter einhalten, so Winterkamp. Zudem dürften in Altenheimen neben den Seelsorgern keine externen Besucher an Gottesdiensten teilnehmen. (KNA)