Christenverfolgung: Kardinal Koch wünscht sich ökumenische Solidarität
Der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, wünscht sich ein stärkeres ökumenisches Vorgehen gegen die Christenverfolgung in aller Welt. "Achtzig Prozent aller Menschen, die heute aus Glaubensgründen verfolgt werden, sind Christen. Dabei haben alle Kirchen ihre Märtyrer. Denn Christen werden nicht verfolgt, weil sie orthodox oder protestantisch, katholisch oder anglikanisch sind, sondern weil sie Christen sind. Diese Realität sollte unter uns Christen mehr Solidarität wecken", sagte Koch am Mittwoch in einem Interview des Internetportals kath.ch. Er sei überzeugt, dass das Blut der heutigen christlichen Märtyrer helfen werde, die Einheit unter den Christen wiederzufinden. "Denn dieses Blut trennt nicht, sondern eint uns Christen", so der Kardinal.
Koch betonte in dem Interview zugleich die Verantwortung der Bischöfe für die Ökumene. "Der erste Verantwortliche für die Ökumene im Bistum ist der Bischof. Das Kirchenrecht sagt klar, dass der Bischof im Dienst an der Einheit steht, nicht nur der eigenen Kirche, sondern aller Getauften", erklärte der Schweizer Kardinal. Ein für den Herbst angekündigter Ökumene-Leitfaden solle vor allem den neu ernannten Bischöfen helfen, ihre ökumenische Verantwortung gut wahrzunehmen. Mit Blick auf das auch von Papst Franziskus immer wieder betonte Ziel einer missionarischen Kirche sagte Koch, dies könne nur glaubwürdig geschehen, wenn Christen aller Konfessionen gemeinsam vorgingen und keine Mitglieder anderer Kirchen abwürben oder gegen andere Kirchen missionierten. "Das Evangelium ist eine Botschaft der Einheit und Versöhnung und muss deshalb auch gemeinsam verkündet werden", so Koch wörtlich. (stz)