Indisches Gericht ordnet an: Polizei muss Franziskanerin schützen
Das Oberste Gericht des indischen Bundesstaats Kerala hat die Polizei angewiesen, die Anordnung einer früheren Instanz zum Schutz der katholischen Ordensschwester Lucy Kalappura zu befolgen. In ihrer Petition habe die Franziskanerin angegeben, ihr Orden und zwei Priester hätten "Schläger" angeheuert, um sie gewaltsam aus dem Kloster zu entfernen, berichtete das katholische Onlineportal Matters India am Sonntag. Die Polizei habe die Anweisung zum Schutz der Ordensfrau durch die frühere Gerichtsinstanz nicht befolgt.
Schwester Kalappura hatte sich im September 2018 mit ihrer Teilnahme an einer Protestveranstaltung den Unmut ihres Ordens und der Kirche Keralas zugezogen, auf der die Verhaftung von Bischof Franco Mulakkal wegen der Vergewaltigung einer Nonne gefordert wurde. Kurz darauf wurde Mulakkal verhaftet. Inzwischen muss sich der Bischof, der sich gegen Kaution auf freiem Fuß befindet, wegen des Vergewaltigungsvorwurfs vor einem Gericht in Kerala verantworten. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. Zuletzt wurde bekannt, dass Mulakkal eine Zurückweisung der Anklage erreichen will. Eine entsprechenden Antrag lehnte der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates Kerala vergangene Woche jedoch ab.
Im August 2019 wurde Schwester Kalappura wegen angeblicher Verstöße gegen ihre Gelübde wie Armut und Gehorsam aus der Franziskanischen Klarissenkongregation ausgeschlossen und aus dem Kloster gewiesen. Der Ausschluss wurde vom Vatikan bestätigt. Kalappura weigert sich seitdem, das Kloster zu verlassen. Im Dezember 2019 setzte ein Gericht in Kerala den Klosterverweis aus. In ihrem ebenfalls im Dezember veröffentlichten Buch "Im Namen des Herrn" schildert Kalapura den sexuellen Missbrauch von Nonnen durch katholische Bischöfe und Priester in Indiens Kirche. (mal/KNA)