Kardinal Stella: Vatikan-Instruktion soll Fokus auf Eucharistie lenken
Der Präfekt der vatikanischen Kleruskongregation, Kardinal Beniamino Stella, hat die besondere Rolle der Eucharistie in der jüngsten Instruktion seiner Behörde betont. Die Bestätigung der Besonderheit des Pfarrers habe vor allem darauf abgezielt, "die zentrale Stellung der Eucharistie als Quelle und Höhepunkt des Lebens und der Sendung der Kirche" zu bekräftigen, sagte Stella der Zeitung "La Stampa" am Mittwoch. Das bedeute nicht, dass der Priester alles allein machen müsse; allerdings müsse darauf geachtet werden, dass eine Pfarrei nicht zu einer Art "Unternehmensfiliale" verkomme, die von jedermann geleitet werden könne.
Stella wandte sich auch gegen den Vorwurf, durch die Instruktion würden Priester durch Verwaltungsaufgaben überlastet: Die Instruktion wolle im Gegenteil davor warnen, eine Pfarrei als eine "Agentur" für Dienstleistungen verschiedener Art zu begreifen. Vielmehr sei eine Pfarrei eine "missionarische Gemeinschaft", in der sich Einzelne nach ihren Charismen und Kompetenzen einbringen könnten. Dadurch solle dem Priester geholfen werden, sich auf die wichtigen Aufgaben seines Dienstes zu konzentrieren: "Die Eucharistie, die Verkündigung des Wortes, die geistliche Leitung und Beichte, die Förderung der Nächstenliebe und die Nähe zu den Gläubigen, besonders zu den Bedürftigsten", so Stella.
Die Aufteilung der Aufgaben und Ämter in einer Pfarrei müsse stets unter einen "missionarischen und evangelisierenden Horizont" gestellt werden, damit eine Pfarrei nicht nur für ihre eigenen Mitglieder, sondern auch für dem Glauben Fernstehende aktiv sein könne. Jeder Einzelne müsse sich für die evangelisierende Sendung mitverantwortlich fühlen.
Lediglich bereits bestehende Normen aufgeführt
Die bisherige Rezeption der Instruktion im Hinblick auf die Rolle von Laien bezeichnet Stella als "reduzierend". Es würden lediglich bereits bestehende Normen aufgeführt. In Absprache zwischen Bischof, Bischofskonferenz und Heiligem Stuhl sei es für Laien bereits möglich, Trauungs- und Beerdigungsriten vorzustehen. Hier sei bereits klar geregelt, was Laien dürften und wozu ein Priester herangezogen werden müsse. Er betonte aber weiter: "Die Tatsache, dass es mehrere mögliche Alternativen für die Feier von Riten gibt, sollte uns nicht in einen Funktionalismus verfallen lassen, der von der Glaubenserfahrung des Gottesvolkes losgelöst ist."
Am Montag der vergangenen Woche hatte die vatikanische Kleruskongregation die Instruktion "Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche" veröffentlicht. Sie besagt unter anderem, dass Laien von der Gemeindeleitung ausgeschlossen sind. Auch Teams aus Geweihten und Nicht-Geweihten sind demnach nicht zulässig. Stattdessen wird die Leitungsrolle des Pfarrers betont. Die große Mehrheit der deutschen Bischöfe übte Kritik an dem Papier und bezeichnete es unter anderem als realitätsfern und rückwärtsgewandt. Der Osnabrücker Bischof Franz Josef Bode etwa sieht in dem Papier eine "Umkehr zur Klerikalisierung". Einige Oberhirten kündigten an, trotz der Instruktion an ihren Plänen zu Pfarreienreformen festzuhalten.
Andere Bischöfe hingegen begrüßten das Dokument wegen seiner missionarischen Stoßrichtung, beispielsweise der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, der Augsburger Bischof Bertram Meier und der Eichstätter Oberhirte Gregor Maria Hanke. Auch der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper erklärte, dass er dem Dokument Positives abgewinnen könne. (cph)