Kirche weist Vorwürfe illegaler Notenkopien zurück

"Kirche achtet geistiges Eigentum"

Veröffentlicht am 18.09.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Kirchenmusik

Bonn ‐ Die Deutsche Bischofskonferenz hat Vorwürfe der Verwertungsgesellschaft (VG) Musikedition zurückgewiesen, katholische Kirchenchöre würden in großem Stil Musiknoten illegal kopieren und damit die Urheberrechte von Komponisten und Verlagen verletzen. "Der Anspruch der katholischen Kirche liegt in einem einwandfreien Umgang mit den Rechten anderer. Dies gilt selbstverständlich auch im Hinblick auf das 'geistige Eigentum'", sagte der Pressesprecher Matthias Kopp am Dienstag gegenüber katholisch.de.

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Der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) habe in den vergangenen Jahren gemeinsam mit den Verwertungsgesellschaften die Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen auf die geltende Rechtslage hingewiesen. "Zudem wurde in einer von VDD und VG Musikedition gemeinsam herausgegebenen Broschüre 'Urheberrecht in der Gemeinde' unmissverständlich auf das Verbot von Chorkopien hingewiesen und diese Broschüre flächendeckend in den Pfarreien verteilt", so Kopp weiter.

Die VG Musikedition stützt sich bei ihrem Vorwurf auf eine Umfrage unter Kirchengemeinden. Dabei sei deutlich geworden, dass allein in den rund 570 an der Umfrage beteiligten Gemeinden mehr als 36.500 Kopien gemacht worden seien.

Geschäftsführer Christian Krauß sieht in diesen Zahlen "nur die Spitze des Eisbergs". Durch das ungenehmigte Kopieren von Noten entstehe ein hoher wirtschaftlicher Schaden "im niedrigen bis mittleren siebenstelligen Euro-Bereich". Für viele Verlage sei es vor diesem Hintergrund kaum noch rentabel, Chorwerke zu publizieren, betonte der Geschäftsführer des Deutschen Musikverleger-Verbandes, Heinz Stroh.

Kopp: Vorwürfe der Verwertungsgesellschaft sind grob irreführend

Kopp wies gegenüber katholisch.de darauf hin, dass zwischen dem VDD und der VG Musikedition oder den Musikverlagen keine Verträge bestünden. Dementsprechend liege die Frage nach illegalen Kopien nicht in der Verantwortung des Verbandes der Diözesen. Der VDD ist Rechtsträger der Deutschen Bischofskonferenz und nimmt gemeinsame rechtliche und finanzielle Angelegenheiten der deutschen Bistümer wahr.

Kopp bezeichnete die Vorwürfe der Verwertungsgesellschaft gegenüber der Kirche als "grob irreführend". Das vom VDD ausgesprochene Problembewusstsein und die jahrelange Zusammenarbeit würden "in keiner Weise" gewürdigt. Zudem sehe man es mit Befremden, dass die Gesellschaft ihren eigenen Wunsch nach einem Gespräch übergehe und den Konflikt über die Öffentlichkeit austrage. (stz)

Streit ums Urheberrecht

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