Bekannt wurde er durch sein Engagement für die Armen

Befreiungstheologe Pedro Casaldaliga ist tot

Veröffentlicht am 09.08.2020 um 10:02 Uhr – Lesedauer: 
Befreiungstheologe Pedro Casaldaliga ist tot
Bild: © KNA

Vatikanstadt ‐ Weil er für die Armen und Benachteiligten kämpfte, bekam er Morddrohungen und musste sogar untertauchen. Jetzt ist der profilierte Befreiungstheologe Pedro Casaldaliga im Alter von 92 Jahren in Brasilien gestorben. Einen Termin für die Beisetzung gibt es noch nicht.

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Pedro Casaldaliga, spanischer Ordensmann und einer profiliertesten Vertreter der Befreiungstheologie, ist tot. Der frühere Bischof von Sao Felix in Brasilien starb am Samstag im Alter von 92 Jahren in der Stadt Batatais im Gliedstaat Sao Paulo. Dies geht aus einer gemeinschaftlichen Mitteilung des Claretiner-Ordens, der Prälatur von Sao Felix und des Augustinerordens hervor. Am Dienstag war er mit schweren gesundheitlichen Problemen ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Der 1928 in der Nähe von Barcelona geborene Casaldaliga geriet Mitte der 80er Jahre aufgrund seiner Unterstützung für die Befreiungstheologie in Mittelamerika in Konflikt mit dem Vatikan. 1988 musste er in Rom beim damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, Bericht erstatten.

In den letzten Jahren seiner Amtszeit engagierte er sich besonders für die Landrechte der Xavante-Indianer in Nordbrasilien. Dies trug ihm zahlreiche Morddrohungen ein. Anfang 2005 nahm Papst Johannes Paul II. Casaldaligas Amtsverzicht an. Der dem Claretiner-Orden angehörende Theologe litt seit Jahren an Parkinson und an Atemwegsproblemen.

Leichnam aufgebahrt

Der Leichnam Casaldaligas wird zur Stunde in der Claretinerkapelle von Batatais aufgebahrt. Am Sonntag findet dort eine Messe in seinem Andenken statt. Am Monatg wird der Leichnam dann in der Stadt Ribeirao Cascalheira aufgebahrt, bevor er zur Beerdigung nach Sao Felix transportiert wird. Ein Datum für die Beerdigung steht noch nicht fest.

2012 erhielt Casaldaliga aus den Händen von Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff einen Menschenrechtspreis. Damit würdigte die Regierung das Engagement des seit 1968 im nordbrasilianischen Sao Felix do Araguaia lebenden Kirchenmanns für die Landrechte des indigenen Xervantes-Volkes, das seit den 60er Jahren für eine Rückgabe ihres traditionellen Siedlungslandes im nördlichen Bundesstaat Mato Grosso kämpft. Wegen Morddrohungen tauchte er im Dezember 2012 für drei Wochen unter.

Eine herausragende Rolle spielte Casaldaliga auch beim Kampf gegen die moderne Form von Sklaverei, die Lohnsklaverei, die in ländlichen Regionen und Großstädten Brasiliens immer noch anzutreffen ist. Der französische Dominikaner Xavier Plassat, der seit Jahrzehnten im Rahmen der brasilianischen Landpastoral aktiv ist, würdigte Casaldaligas Engagement. Er sei einer der wichtigsten Ideengeber für die Gründung der Landpastoral gewesen, so Plassat.

Bis zuletzt habe Casaldaliga stets an den Prozessionen und Wallfahrten der Landpastoral teilgenommen, berichtete der Dominikaner. "Ich kann mich nicht daran erinnern, an einer Prozession für unsere Märtyrer teilgenommen zu haben, an der Pedro nicht mitten unter dem Volk war und an seiner Seite ging. Er, der körperlich so gebrechlich wirkte, aber so stark war in seinem menschlichen und geistlichen Aspekt." (KNA)