Spanischer König ehrt umstrittenen Heiligen
Der spanische König Felipe VI. und seine Familie haben ihre Bewunderung für den umstrittenen Heiligen Junípero Serra bei einem Besuch in dessen Geburtshaus auf Mallorca ausgedrückt. Felipe bezeichnete Serra als "heiligen Missionar, Verkünder des Evangeliums und Erzieher, der seine Lehre, seine Hingabe und seinen Humanismus von Mallorca nach Kalifornien brachte", berichteten spanische Medien am Montag. Diese Worte schrieb der spanische König demnach zusammen mit seiner Frau Letizia und den beiden Töchtern in das Gästebuch des Geburtshauses Serras im mallorquinischen Ort Petra, das heute ein Museum ist.
Das Wirken des Heiligen aus dem 18. Jahrhundert habe laut Felipe "für immer eine Verbindung zwischen Spanien, Mexiko und den Vereinigten Staaten von Nordamerika" begründet, die er wertschätze. Die königliche Familie befindet sich derzeit zu ihrem traditionellen Sommerurlaub auf der spanischen Insel Mallorca. Das offizielle touristische Programm samt Besuch des Geburtshauses von Serra war bereits vor den Protesten der "Black Lives Matter"-Bewegung geplant gewesen, die seit Juni gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA stattfinden.
Im Zuge der Demonstrationen waren in den kalifornischen Städten Los Angeles und San Francisco Statuen Serras gestürzt worden. Dem Heiligen wird vorgeworfen, durch seine Mission die indigene Bevölkerung entrechtet zu haben, einige Demonstranten sprachen sogar von einem "Genozid". Der Franziskanerpriester Serra wird in der katholischen Kirche wegen seiner umfangreichen Missionstätigkeit im damaligen spanischen Vizekönigreich Neuspanien verehrt. Zahlreiche Klöster und Städte wurden von ihm gegründet, so etwa auch San Francisco. 1988 wurde Serra von Papst Johannes Paul II. selig- und 2005 von Papst Franziskus heiliggesprochen. (rom)
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