Theologe schlägt Doppelspitze für Stelle des DBK-Sekretärs vor
Der Berliner Theologe Thomas Eggensperger hat sich bei der Neubesetzung der Stelle des Sekretärs der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für eine Doppelspitze aus einem Mann und einer Frau ausgesprochen. Würde nur eine Person die Nachfolge des derzeitigen DBK-Sekretärs Hans Langendörfer antreten, wäre diese großer Kritik ausgesetzt, sagte der Dominikanerpater katholisch.de am Freitag. "Da in den vergangenen zwei Wochen kirchliche Gruppen vehement eine weibliche Sekretärin gefordert haben, würde eine neue Amtsinhaberin automatisch als 'Quotenfrau' gelten." Bei einem Mann als DBK-Sekretär würde das Amt beschädigt, da der Ruf nach einer Frau in dieser Position noch größer werden würde, so Eggensperger. Die anstehende Neubesetzung habe einen "hohen Symbolwert".
Ein weiterer Vorteil einer Doppelspitze sei der Abbau der "derzeitigen Ämterhäufung in der Person des DBK-Sekretärs", so Eggensperger weiter. "Es ist nicht nachvollziehbar, dass die gleiche Person, die das Sekretariat der Bischöfe leitet, auch dem Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) vorstehen muss", findet der Sozialethiker. Das Amt des Sekretärs sei "zu sehr mit diesen und weiteren Aufgaben überfrachtet". In Falle einer Doppelspitze könnten diese Ämter untereinander aufgeteilt werden. Dabei müssten jedoch "die jeweiligen Zuständigkeiten zwischen dem Sekretär und der Sekretärin klar abgesprochen werden". Zu einem "Machtgerangel" dürfe es nicht kommen.
Nicht "Nummer eins und Nummer zwei"
Dabei sieht der Theologe Parallelen zu mehreren deutschen Diözesen, in denen sich Generalvikare seit einiger Zeit die Leitung der diözesanen Verwaltung mit einer Amtschefin teilen, wie seit Anfang des Jahres etwa in der Erzdiözese München und Freising. Bei der Neubesetzung der Spitze des DBK-Sekretariats dürfe es aber nicht "eine Nummer eins und eine Nummer zwei" geben. Beide Personen der Doppelsitze müssten gleichrangig sein, mahnt Eggensperger. "Natürlich können der neue Sekretär und die neue Sekretärin auch Ordensangehörige sein, wie es bisher oft war, aber das ist kein Muss."
Die deutschen Bischöfe sollten sich laut Eggensperger im Fall einer Einzelbesetzung des Sekretärspostens weniger am Geschlecht, sondern an der Qualifikation orientieren. "Man muss sich wie in der freien Wirtschaft fragen, wer die Arbeit am besten bewältigen kann." Der Erwartungsdruck an den neuen DBK-Sekretär sei schon jetzt enorm. Eggensperger ist geschäftsführender Direktor des Institut Marie-Dominique Chenu in Berlin, einer Einrichtung des Dominikanerordens. Er ist Professor für Sozialethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster und berät die Katholische Arbeitsstelle für Freizeit und Tourismus (KAFT), die von der DBK getragen wird. Außerdem ist er Geistlicher Beirat des "Katholischen Akademischer Ausländer-Dienst" (KAAD), einem Studienförderungswerk der DBK. (rom)