Kein Zusammenhang mit rechtsextremem Aufzug

"Kirche in Not" distanziert sich von Vereinnahmung auf Corona-Demo

Veröffentlicht am 29.08.2020 um 21:21 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Kann das sein? Ein päpstliches Hilfswerk bei einer Demonstration von Rechtsextremen, Esoterikern, Imfpgegnern und Reichsbürgern? Den Eindruck erweckte ein Spruchband in Berlin – doch das Hilfswerk hat damit laut eigener Aussage nichts zu tun.

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Das päpstliche Hilfswerk "Kirche in Not" distanziert sich von der Vereinnahmung durch die Demonstration gegen Corona-Maßnahmen in Berlin. Gegenüber katholisch.de betonte ein Sprecher, dass die Organisation weder mit einem dort aufgetauchten Spruchband zum Thema Christenverfolgung noch mit der Demonstration am Samstag etwas zu tun hat: "Das Thema Christenverfolgung ist ernst und verdient Aufmerksamkeit, aber ein Zusammenhang mit einer Demonstration rund um Corona-Maßnahmen erschließt sich uns nicht." Auf Twitter war ein Spruchband mit der Aufschrift "Christians[sic!] Lives Matter/Christen am meisten verfolgt weltweit!" sowie der Webadresse www.kirche-in-not.de am Rande der Demonstration aufgetaucht. Die tatsächlichen Urheber sind derzeit nicht bekannt.

Am Samstag haben in Berlin bis zu 40.000 Menschen gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen demonstriert. Unter den Demonstranten befanden sich radikale Impfgegner, Reichsbürger und andere Rechtsextreme. Laut dem Berliner Innensenator Andreas Geisel gab es "gewalttätige Auseinandersetzungen" mit bis zu 3.000 Rechtsextremen, Absperrungen auf der Reichstagswiese wurden durchbrochen. Mehrere Polizisten wurden verletzt, hunderte Demonstranten festgenommen. Am Mittag wurde die Demonstration aufgrund der Weigerung der Teilnehmer aufgelöst, sich an Hygieneauflagen zum Infektionsschutz zu halten. Ein Verbot der Demonstration aufgrund der zu erwartenden mangelnden Einhaltung von Schutzmaßnahmen war zuvor vom Berliner Oberverwaltungsgericht aufgehoben worden.

Eine Großkundgebung auf der Straße des 17. Juni konnte danach stattfinden. Unter den Rednern war auch der Impfgegner und US-Präsidentenneffe Robert Francis Kennedy jr., der im Mai einen Aufruf mit Verschwörungsmythen des ehemaligen US-Nuntius Carlo Maria Viganò unterzeichnet hatte. (fxn)