Das Erzbistum Köln feiert sein 1.700-Jahr-Jubiläum

Von Maternus bis Meisner

Veröffentlicht am 28.09.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Von Maternus bis Meisner
Bild: © KNA
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Köln ‐ 

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Dieses sicher greifbare runde Datum ist für die Erzdiözese Anlass zum Feiern und zur Rückschau: Am Sonntag gibt es im Dom einen Festakt mit dem aktuellen Bischof, Kardinal Joachim Meisner, und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD).

Neben dem Dom wirft derzeit eine Outdoor-Ausstellung Schlaglichter auf diese 1.700-jährige Geschichte. Sie wurde eigens für die am Mittwoch beginnende Domwallfahrt konzipiert und soll dann an anderen Orten gezeigt werden. Jedem der 17 Jahrhunderte ist eine Info-Stele gewidmet. Dazu kommen zwei Stelen, die die Gegenwart im Erzbistum und dessen Anfang beschreiben.

Über Maternus ist dort zu erfahren, dass er in den Dokumenten der Synode von Rom im Jahr 313 und der Synode von Arles ein Jahr später erwähnt wird. Damit steht für die Historiker fest, dass es in Köln damals eine organisierte Christengemeinde gab. Aus der Tatsache, dass Maternus in Rom als Richter fungierte, schließen die Historiker, dass sein Ansehen weit über die germanischen Provinzen hinausreichte.

Frühestes nachweisbares Bistum Deutschlands

Sonstige zuverlässige Informationen über den Bischof fehlen. Durch die Erwähnung des Maternus gilt aber Köln nach Trier als das am frühesten nachweisbare Bistum Deutschlands. Als wichtige Figur der Diözese präsentiert die Ausstellung auch den Kölner Erzbischof Gero, der viel später als Maternus amtierte. Gero (969-976) gehörte zum Beraterstab der Ottonen-Könige.

Er zog zum byzantinischen Kaiser und ging dort für Otto II. auf Brautschau. Er brachte die Prinzessin und spätere Kaiserin Theophanu mit ins Rheinland - und mit ihr Handwerker, die die byzantinische Kunst beherrschten. Von zentraler Bedeutung für das Erzbistum ist nicht zuletzt Erzbischof Rainald von Dassel, der um 1120 bis 1167 Erzbischof von Köln war. In der Stadt aufgehalten hat er sich wohl nur ein Jahr.

Aber obwohl er als Reichskanzler und Vertrauter von Kaiser Friedrich Barbarossa ständig unterwegs und mehr Politiker als Seelsorger war, obwohl er sich mit dem damaligen Papst anlegte, hat er Geschichte geschrieben: Denn er holte die Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln - wenn auch als Kriegsbeute. Damit entwickelte sich Köln zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorte. Das wiederum führte zu der Entscheidung, ein repräsentativeres Gotteshaus zu errichten: 1248 war der Baubeginn des Kölner Doms, der dann erst im 19. Jahrhundert vollendet wurde.

Ein Bischof in Haft

Hermann von Wied (1477-1552) ist einer der beiden Kölner Erzbischöfe, die vergeblich die Reformation in Köln einzuführen versuchten. Er scheiterte aber an Papst und Domkapitel, das ihn absetzte. Einen konfessionellen Konflikt hatte auch Clemens August II. Droste zu Vischering zu bewältigen, von 1836 bis 1845 Erzbischof in Köln. Preußen bestimmte, dass Kinder die Religionszugehörigkeit des Vaters annehmen. Der Erzbischof dagegen beharrte darauf, dass auch Kinder einer katholischen Mutter und eines protestantischen Vaters katholisch zu taufen sind. Das brachte ihm eine zweijährige Haft ein.

Unter den Bischöfen aus jüngerer Zeit werden die Kardinäle Josef Frings und Joseph Höffner vorgestellt. Frings hatte im kalten Winter 1946/47 den Kohlendiebstahl erlaubt, womit der Begriff "Fringsen" geboren war. Höffner, der in der NS-Zeit zwei Juden versteckt hatte, war Theologe und Sozialwissenschaftler.

Als Erzbischof kämpfte er für ethische Positionen - etwa den Schutz des ungeborenen Lebens. Auch der gegenwärtige Erzbischof, Kardinal Meisner, wird mit seiner Ost-West-Biografie vorgestellt. Der 79-Jährige befindet sich auf der Zielgeraden seiner Amtszeit. Wenn der Papst es so will, dann kann er im Februar kommenden Jahres sein 25-jähriges Dienstjubiläum in Köln begehen. Wieder ein rundes Datum im Erzbistum Köln.

Von Andreas Otto (KNA)