Kölner Pfarrer über Pfarreireformen

Sozialpfarrer Meurer: "Vom Pastor alleine hat die Kirche nichts"

Veröffentlicht am 02.09.2020 um 11:41 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Auch in Köln steht eine deutliche Veränderung der kirchlichen Landschaft an – aus über 500 sollen um die 50 Pfarreien werden. Zeichen einer Krise, findet Sozialpfarrer Franz Meurer. Aber das solle nicht davon ablenken, worauf es eigentlich ankomme.

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Für den Kölner Sozialpfarrer Franz Meurer ist die geplante Zusammenlegung der Pfarreien im Erzbistum Köln zwar Zeichen einer Krise, er geht damit jedoch gelassen um. Gegenüber der Kölner Boulevardzeitung "Express" sagte der Pfarrer in den Brennpunktstadtteilen Höhenberg und Vingst, dass der Zusammenhalt in seiner Gemeinde während der Corona-Krise gewachsen sein. Auf den Pfarrer komme es dabei weniger an. "Vom Pastor alleine hat die Kirche nichts", so der 68-jährige: "Die Leute wollen doch nicht wissen, was der Pastor glaubt, die Menschen wollen hören, was die anderen Menschen glauben."

Zentral für Kirchenreformen sei es, dem Vertrauensverlust in der Kirche entgegenzuwirken. Daher sei "die Form der Kirche, die der Papst momentan will, bei der alle mitmachen", die einzige "Kirche, die funktioniert", so Meurer. Für seine Gemeinde im Kölner Osten komme es ohnehin auf die Menschen vor Ort und nicht "Funktionäre oder Entscheidungen des Erzbistums" an. "Die Leute halten in der Corona-Krise wie jeck zusammen. Wir müssen manchen Helfern absagen, so viele melden sich", berichtet Meurer von den Aktivitäten seiner Pfarrei während der Corona-Krise: "In unserer Gemeinde heißt es, ich loss dich nicht im Riss." Es handle sich zwar um die ärmste Gemeinde in Köln, die Hilfsbereitschaft sei aber trotzdem groß.

Das Erzbistum Köln hatte am Wochenende mitgeteilt, dass bis 2030 aus den bisher mehr als 500 Pfarreien 50 bis 60 Großpfarreien werden sollen. Franz Meurer ist seit 1992 Pfarrer in der Pfarrei St. Theodor und St. Elisabeth im rechtsrheinischen Stadtbezirk Kalk. Während der Corona-Krise bietet die Gemeinde Alltagshilfen wie Unterstützung beim Einkauf und Telefonpatenschaften für einsame Mensche an, in der Zeit ohne Gottesdienste wurden Andachten per Post an Menschen verschickt. (fxn)