Missbrauchsvorwürfe: Ernannter Bischof tritt noch vor Weihe zurück
Der ernannte Bischof von Duluth (Minnesota/USA), Michel Mulloy, ist vor seiner Weihe zurückgetreten. Wie der Heilige Stuhl und das Bistum Rapid City (South Dakota/USA) am Montag mitteilten, hat der Papst seinen Rücktritt angenommen. Grund für den Rücktritt sind laut einer Erklärung seines Inkardinationsbistums Rapid City Vorwürfe, dass Mulloy sich in den 1980er Jahren sexualisierter Gewalt gegen einen Minderjährigen schuldig gemacht habe.
Die Vorwürfe seien der Diözese nach der Ernennung im August bekannt geworden. Laut der Mitteilung hat der Diözesanbischof Peter Muhich umgehend die staatlichen Behörden informiert und Mulloy von allen pastoralen Aufgaben freigestellt. Eine vom Bistum beauftragte unabhängige Überprüfung stellte fest, dass eine weitere kanonische Untersuchung angezeigt sei. Die Ergebnisse wurden dem interdisziplinär und mehrheitlich von Laien besetzten Untersuchungsgremium der Diözese übergeben, das den Heiligen Stuhl über die Vorwürfe informierte. Der mutmaßliche Täter wurde über die Vorwürfe unterrichtet und reichte seinen Rücktritt ein.
37 Priester des Bistums Duluth als Täter bekannt
Mulloy war Mitte Juni zum Bischof von Duluth ernannt worden und sollte am 1. Oktober geweiht und in sein Amt eingeführt werden. Der Diözesanadministrator von Duluth, James Bissonette, zeigte sich in einer auf der Webseite des Bistums veröffentlichten Stellungnahme betroffen: "Wir leiden mit allen, die sexuellen Missbrauch erlitten haben und ihren Angehörigen." Bissonette rief zum Gebet für die Person auf, die die Vorwürfe erhoben hat, für Mulloy, die Gläubigen der Diözese und alle Betroffenen. "Wir setzen unsere Hoffnung und unser Vertrauen auf Gottes Vorsehung, während wir erneut auf die Ernennung unseres nächsten Bischofs warten."
Das Bistum Duluth war nach dem Tod seines Bischofs Paul Sirba im Dezember 2019 vakant. 2015 hatte es Insolvenz angemeldet, nachdem es sich Strafzahlungen in Höhe von fast fünf Millionen US-Dollar ausgesetzt sah, die aufgrund mehrerer Fälle von sexualisierter Gewalt gegen Kinder ausgesprochen wurden. 2019 einigte sie sich mit 125 Klägern auf Entschädigungszahlungen in Höhe von insgesamt 40 Millionen US-Dollar für die Taten von 37 Diözesanpriestern. (fxn)