Kein Hinweis mehr auf Homöopathie gegen Homosexualität

Nach Anzeige: "Bund katholischer Ärzte" auf Distanz zu "Homoheilung"

Veröffentlicht am 15.09.2020 um 12:06 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Wie viele Mitglieder der "Bund katholischer Ärzte" hat, weiß niemand – doch immer wieder sind sie in der Öffentlichkeit mit ihren Positionen zur Homosexualität. Jetzt distanzieren sie sich von "Homoheilung" – ein wenig, und nicht freiwillig.

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Die Gruppierung "Bund katholischer Ärzte" (BKÄ) hat sich nach einer Anzeige der queerpolitischen Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Ulle Schauws, teilweise von "Konversionstherapien" für Homosexuelle distanziert. Laut einer am Wochenende auf der Webseite des Verbandes veröffentlichten Erklärung distanziert sich der Verband von "Umpoolungs-Therapien" (sic), "jeglichen 'Therapien' mit psychischer und seelischer Schädigung" und "Diskriminierung". Man mache außerdem keine Werbung "für Behandlungen/'Maßnahmen' von homosexuellen Menschen". Der Verband betont, er widersetze sich nicht einem "geäußerten Wunsch nach einer künftig  HETERO-sexuellen Lebensweise" und das Recht, dass "Leidende" sich an Ärzte, Psychotherapeuten und Seelsorger wenden dürfen. Einige Inhalte, etwa zu angeblichen "homöopathischen Therapiemöglichkeiten bei homosexuellen Leiden und Neigung", wurden jedoch gelöscht.

Die grüne Bundestagsabgeordnete Schauws hatte am Freitag Strafanzeige gegen den BKÄ erstattet und die Bundesärztekammer "um die Einleitung berufsrechtlicher Schritte gebeten", da die Vereinigung mit den auf ihrer Webseite publizierten Inhalten gegen das Gesetz zum Schutz vor "Konversionstherapien" verstoße. "Wer immer noch Heilung durch Konversionsbehandlungen anpreist, auf widerwärtigste Weise LGBTIQ als 'Leidende' mit 'psychischem Defizit' verunglimpft, kriegt die Breitseite mit dem Strafrecht", so die Politikerin auf Twitter.

Der BKÄ fällt immer wieder mit Aussagen über Homosexualität auf. Bereits 2011 hatte sich der Präsident der Bundesärztekammer auf Anfrage des damaligen Grünen-Abgeordneten Volker Beck von der Gruppierung distanziert. Beim Katholikentag in Mannheim 2012 wurde vom BKÄ unter anderem Informationsmaterial verteilt, in der Homosexualität als "psychische Störung" bezeichnet wurde. Nach einer Distanzierung des Katholikentags darf die Gruppierung seit 2014 nicht mehr mit einem Stand bei der Kirchenmeile präsent sein. Eine kirchliche Anerkennung hat die Vereinigung nicht, auch eine Mitgliedschaft in anerkannten internationalen und deutschen katholischen Ärztevereinigungen besteht nicht. Wie viele Mitglieder der Verband außer ihrem Leiter Gero Winkelmann hat, ist nicht bekannt. (fxn)