Rassistische Melchior-Darstellungen müssen raus aus den Kirchen!
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"Caspar, Melchior oder Balzer?" Diese Namen nennt die schöne Müllerstochter im Märchen der Gebrüder Grimm als erste, in der Hoffnung, das anonyme Rumpelstilzchen damit enttarnen zu können. Bis heute sind die (drei) Weisen aus dem Morgenland in ihrer figürlichen Darstellung und Geschenke-Ausstattung nicht wegzudenken aus der christlichen Populärkultur. Die Ausschmückung ihrer Legende als erste Besucher des neu geborenen Christkindes – mal als Könige verschiedenen Lebensalters, mal als Vertreter verschiedener Kontinente – hat deutlich mehr Glamour als die biblische Grundlage im Matthäusevangelium, wo nur von "Magiern" (ohne Zahlenangabe) aus dem Osten bzw. Orient berichtet wird.
Just im 855. Jahr der Übertragung ihrer Gebeine nach Köln am Rhein geht es den Dreien jetzt an den Kragen oder zumindest einem von ihnen. Denn die evangelische Münstergemeinde in Ulm hat angekündigt, ihre Heiligen Drei Könige wegen deutlich rassistischer Merkmale vorsorglich aus der Weihnachtskrippe zu entfernen. Die Wellen der Empörung schlugen ähnlich hoch wie jüngst beim Vorschlag, die Sternsinger künftig ohne künstlich geschwärzten König auszusenden.
Mit ihrem reichen Erfahrungsschatz hat die Kirche im Fortgang ihrer Geschichte mehrere Strategien entwickelt, mit derartigen Problemen umzugehen. Erstens: Komplette Entfernung – wenn das Dargestellte mehr Anstoß erregt als die Meditation fördert (etwa im Fall der Missionsspardose "Nicknegerlein"). Zweitens: Verhüllung – sofern dies möglich ist und es sich um Kleinteiliges handelt (z.B. durch ein Feigenblatt, Lendentuch etc.). Drittens: Beibehaltung des Status quo, mit oder ohne Information (z.B. bei der in Stein gemeißelten "Judensau").
Wenn die Deutsche Bischofskonferenz jetzt empfiehlt, klischeehafte oder diskriminierende Darstellungen der Hl. Drei Könige in Weihnachtskrippen zu ersetzen, gibt sie einen weisen Ratschlag. Etwas, das andere lächerlich macht, hat in unseren Kirchen nichts verloren.