Nachfolger für Kardinal Barbarin ernannt
Papst Franziskus hat den 60-jährigen Olivier de Germay zum neuen Erzbischof von Lyon ernannt. Die Stelle in dem französischen Erzbistum war vakant, seit Kardinal Philippe Barbarin (70) im März seinen vorzeitigen Rücktritt eingereicht hatte. Hintergrund war der Vorwurf der Nichtanzeige sexuellen Missbrauchs, von dem Barbarin in einem Berufungsverfahren im Januar freigesprochen wurde. Zwischenzeitlich lag die Verwaltung des Erzbistums beim emeritierten Bischof von Evry-Corbeille-Essonnes, Michel Dubost (78). Der Erzbischof von Lyon trägt traditionell auch den Ehrentitel des Primas von Gallien.
Der aus Tours stammende de Germay erwarb ein Diplom als Ingenieur an der Militärhochschule Saint-Cyr-Coetquidan, bevor er 1991 die geistliche Laufbahn einschlug. Nach Studien in Toulouse und Rom empfing er 1998 in Toulouse die Priesterweihe. Nachfolgend war er in der Pfarrseelsorge und ab 2004 als Bischofsvikar für die Randbezirke von Toulouse sowie als Dozent für Sakramenten- und Familientheologie tätig. 2012 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Ajaccio auf Korsika. In der Französischen Bischofskonferenz gehört de Germay der Kommission für katholische Bewegungen und Laienvereinigungen an.
Auf die Nachfolge Barbarins hatte sich auch die Theologin Anne Soupa (73) beworben. Sie argumentierte, das Erzbistum Lyon habe zuletzt viel unter den Skandalen sexuellen Missbrauchs und klerikaler Abschottung gelitten. Es gelte zu beweisen, dass nicht nur Männer die Botschaft Jesu auf hohem Niveau verkünden könnten. (tmg/KNA)