DBK-Vorsitzender Bätzing nach Rom eingeladen

Kardinal Stella will nicht mit Laien über Pfarreien-Instruktion reden

Veröffentlicht am 26.10.2020 um 09:39 Uhr – Lesedauer: 

Berlin/Vatikanstadt ‐ Der Präfekt der Kleruskongregation will nur mit Bischöfen über die Pfarreien-Instruktion reden, die im Sommer für viel Unmut in Deutschland gesorgt hat. Der DBK-Vorsitzende Bätzing hatte eine gemeinsame Aussprache mit Laienvertretern vorgeschlagen.

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Laienvertreter sollen nach Wunsch des Präfekten der Kleruskongregation, Kardinal Beniamino Stella, nicht an der Aussprache mit den Spitzen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) über die Pfarreien-Instruktion teilnehmen. In einem Brief an den DBK-Vorsitzenden, Bischof Georg Bätzing, vom 29. September, der der Monatszeitschrift Herder-Korrespondenz (HK) vorliegt, lehnt der Kardinal den Wunsch der DBK nach einer Teilnahme von Vertretern des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK) an dem Gespräch ab. "In Anbetracht der Tatsache, dass diese Instruktion ihrer Art wegen in erster Linie an die Bischöfe gerichtet ist (vgl. can. 34 § 1 CIC), betrachte ich in dieser Phase diese als die erforderlichen Gesprächspartner dieser Kongregation", zitiert die Zeitschrift aus dem achtseitigen Schreiben. Für die Aussprache mit den Bischöfen sieht Stella den November als "günstige Zeit" an.

Am Montag teilte der Sprecher der DBK, Matthias Kopp, mit, dass der Brief mit "theologischen und kirchenrechtlichen Hinweisen zur Sendung der Pfarrgemeinden" in der Bischofskonferenz besprochen werde und auch Thema in der Gemeinsamen Konferenz aus Vertretern von DBK und ZdK sein. Auch nach dem Brief aus Rom erscheine Bätzing ein Gespräch unter Einbeziehung von Laienvertretern "der Sache nach angemessen". Der DBK-Vorsitzende werde den Termin eines derartigen Gesprächs mit der Kongregation besprechen.

kfd: Vatikan hat "Zeichen der Zeit nicht erkannt"

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) kritisiert die Absage an eine Beteiligung von Laien scharf. Laut einer am Montag verbreiteten Stellungnahme der stellvertretenden Bundesvorsitzenden Agnes Wuckelt habe der Vatikan die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Der Vorgang zeige, wie der Vatikan zu Laien stünde: "Nicht auf Augenhöhe. In der Instruktion werden Lai*innen ebenso angesprochen wie Bischöfe, Priester und Diakone", so Wuckelt. Die Reaktion zeige, dass man im Vatikan weiter "lieber über uns spricht als mit uns". Den Einsatz Bätzings für ein Gespräch mit Laienbeteiligung begrüßt die kfd.

Inhaltlich soll das Schreiben die Kritik an der Instruktion zurückweisen, da lediglich geltendes Kirchenrecht in Erinnerung gerufen werde. Sie müsse im Zusammenhang mit anderen Vatikan-Dokumenten gelesen werden. "Wie die Bischöfe aufmerksam und eifersüchtig darauf bedacht sind, dass ihre Vorrechte und Rechte geschützt und respektiert werden, ist es ebenso richtig, dass sie jene kanonischen Normen beachten und anerkennen, die die Bereiche und die Kompetenzen der Kleriker, der Gottgeweihten und der Laien betreffen", heißt es laut HK in dem Schreiben.

Massive Kritik aus Deutschland

Die im Juli veröffentlichte Instruktion "Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche" war vor allem in der Kirche in Deutschland auf Kritik gestoßen; der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hatte in ihr eine "Umkehr zur Klerikalisierung" gesehen, der Bamberger Erzbischof und ehemalige Professor für Kirchenrecht Ludwig Schick nannte die Instruktion "theologisch defizitär".

Stella hatte Ende Juli den Bischöfen ein klärendes Gespräch angeboten. Die DBK hatte auf ihrer Sitzung des Ständigen Rats im August die Einladung angenommen. Bätzing hatte jedoch vorgeschlagen, bei dem Gespräch das Präsidium des Synodalen Wegs zu beteiligen, dem neben ihm Bischof Bode sowie ZdK-Präsident Thomas Sternberg und seine Stellvertreterin Karin Kortmann angehören. (fxn)

26. Oktober 2020, 10.15 Uhr: Ergänzt um Stellungnahme der DBK. 11.50 Uhr: Ergänzt um Stellungnahme der kfd.