Künftiger Kardinal irritiert über Papstworte zu Homosexuellen
Der neu ernannte Kardinal Antoine Kambanda aus Kigali in Ruanda hat irritiert auf die jüngsten Papstworte in Sachen Homosexualität reagiert. "Entweder wurde das falsch übersetzt oder erfunden", sagte er am Mittwoch im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Im kürzlich vorgestellten Dokumentarfilm "Francesco" des russischen Regisseurs Jewgeni Afinejewski spricht sich Franziskus dafür aus, gleichgeschlechtlichen Paaren staatlicherseits einen sicheren Rechtsrahmen zu gewähren.
Schlagzeilen in zahlreichen Ländern erweckten den Eindruck, der Papst sei zum Verfechter eines homosexuellen Lebenswandels und der "Homo-Ehe" geworden. Kritiker der "Francesco"-Dokumentation erklärten, die Papstworte seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Tatsächlich ergaben Recherchen, dass zentrale Passagen aus älterem Material in veränderter Reihenfolge zusammengeschnitten wurden. In einem Interview von 2019 für einen mexikanischen Sender nahm der Papst unter anderem zu der Frage Stellung, wie Eltern mit homosexuellen Kindern umgehen sollten. In diesem Kontext fiel der Satz: "Homosexuelle haben das Recht, in einer Familie zu leben."
Auf die Diskussion über die Äußerungen von Franziskus angesprochen, entgegnete der designierte Kardinal: "Der Papst kann nicht etwas sagen, was gegen die Lehre der Kirche steht." Die Ehe von Mann und Frau sei "eine göttliche Einrichtung, keine menschliche Erfindung". Was Gott eingerichtet habe, könne man nicht ändern. "Vielleicht können wir es mit der Zeit anders verstehen und etwas anders umsetzen - aber die Lehre an sich bleibt unverändert", betonte Kambanda.
Papst Franziskus hatte am Sonntag bekanntgegeben, er werde Kigalis Erzbischof am 28. November zusammen mit zwölf weiteren Geistlichen in den Kardinalsstand erheben. Der 61-jährige Kambanda ist der erste Ruander, der ins Kardinalskollegium aufgenommen wird.
Malaysischer Kardinal Fernandez gestorben
Unterdessen teilte das Erzbistum Kuala Lumpur mit, dass der malaysische Kardinal Anthony Soter Fernandez am Mittwoch im Alter von 88 Jahren starb. Fernandez erlag demnach einem Krebsleiden. Dem erst 1955 gegründeten Hauptstadtbistum stand er von 1983 bis 2003 als zweiter Erzbischof vor. Papst Franziskus erhob ihn als ersten Geistlichen Malaysias in den Kardinalsstand.
Mit dem Tod von Fernandez zählt das Kardinalskollegium derzeit 218 Mitglieder. Von diesen sind 120 zur Teilnahme an einer Papstwahl berechtigt. Nicht berücksichtigt ist dabei Kardinal Giovanni Angelo Becciu, der zwar das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, aber auf die Ausübung seiner Kardinalsrechte verzichtet. Am 28. November sind es 231 Kardinäle, davon 128 Papstwähler. (tmg/KNA)
28.10., 15:40 Uhr: Ergänzt um weitere Details.