Corona: Offenbar keine Verschärfungen bei Gottesdiensten geplant
Bund und Länder planen offenbar keine Verschärfungen von Corona-Bestimmungen für Gottesdienste. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Mittwochabend: "Wir haben zu den Gottesdiensten keine Verschärfungen gemacht, weisen aber darauf hin, dass unbedingt die Hygieneregeln eingehalten werden müssen." Es sei nicht als angemessen erschienen, hier die Regeln zu verschärfen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verwies darauf, dass Religions- und Versammlungsfreiheit besonders sensible und wichtige Grundrechte seien.
In einer ersten Reaktion sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, er sei "dankbar, dass Gottesdienste unter Einhaltung der geltenden Hygieneauflagen weiter stattfinden können". Gleichzeitig rief der Limburger Bischof dringend dazu auf, sich angesichts der Pandemie vorsichtig zu verhalten und das neue Regelwerk auch in kirchlichen Zusammenhängen einzuhalten. Die Maßnahmen seien "notwendig". Gleichzeitig brauche es ein Höchstmaß an Eigenverantwortung und Solidarität der Menschen.
Merkel und die Ministerpräsidenten hatten bei einer gemeinsamen Online-Konferenz wegen der Corona-Pandemie weitgehende Einschränkungen des öffentlichen Lebens beschlossen. Die Bundeskanzlerin sagte, es sei "ein schwerer Tag", weil alle wüssten, "was wir den Menschen zumuten". Es soll harte Auflagen vor allem im Freizeitbereich geben, während das Wirtschaftsleben intakt bleiben sowie Schulen und Kitas offen bleiben sollen.
Restaurants, Theater und Fitnessstudios schließen
Von Montag an müssen Restaurants, Theater, Fitnessstudios, Kinos, Konzerthäuser und Schwimmbäder befristet bis Ende November schließen. Private Kontakte werden stark eingeschränkt: So dürften nur noch Angehörige des eigenen Hausstandes und eines weiteren zusammenkommen - maximal zehn Personen. Der Einzelhandel läuft den Angaben nach unter Auflagen weiter.
Im Frühjahr hatte es wegen der Corona-Pandemie einen Lockdown gegeben. Damals hatte es auch für die Kirchen und Gottesdienste noch stärkere Einschränkungen gegeben: Gottesdienste hatten für einen längeren Zeitraum nur per Livestream, aber ohne Gläubige vor Ort stattgefunden. Auch das Osterfest wurde so gefeiert. Mancherorts wurden auch die Kirchen geschlossen, während sie anderswo zum Gebet offen blieben. (gho/epd/KNA)
28.10., 19:10 Uhr: Ergänzt um Reaktion Bätzings.
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