So können Sie Sankt Martin zu Hause feiern
Ein Bettler ist so arm, dass er noch nicht einmal richtige Kleidung hat – und das im Winter. Er begegnet einem römischen Soldaten zu Pferd. Der erbarmt sich des Bettlers, teilt mit seinem Schwert seinen Militärmantel entzwei und gibt eine Hälfte dem Bettler. So ereignet sich im 4. Jahrhundert eine der bekanntesten Szene der christlichen Überlieferung. Der heilige Martin von Tours (316-397) ist vor allem für Kinder ein leicht zugängliches Beispiel tätiger Nächstenliebe. Ihm zu Ehren finden Laternenumzüge statt und die Kinder können sich an Häusertüren Süßigkeiten "ersingen".
Große Umzüge und Klingeln an jedem Haus sind in diesem Jahr hochproblematisch – Schuld ist die Corona-Pandemie. Doch auch die ändert nichts an der bleibenden Aktualität von Barmherzigkeit und Nächstenliebe: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan", sagt Jesus selbst (Mt 25,40). Zum Glück gibt es schon einige Ideen, wie das Martinsfest auch coronafest zu Hause gefeiert werden kann.
Die Laterne ist das markanteste Zeichen des Martinsfests – auf sie müssen die Kleinen auch 2020 nicht verzichten, Basteln geht schließlich auch zu Hause. Anstatt auf einem Zug umhergetragen, kann die fertige Fackel ins Fenster der Wohnung gestellt werden. So kann sie jeden Tag in den Abendstunden ihr Licht in die winterliche Dunkelheit leuchten lassen. Für besonders bewegungsfreudige Kinder gibt es aber auch noch mehr: Das Bistum Limburg hat Ideen für Tänze und Bewegungen mit der Fackel zusammengestellt.
Eine private Laternenausstellung
In manchen Familien werden die Laternen der vergangenen Jahre stets aufgehoben – dieses Jahr bietet sich die ideale Möglichkeit, diesen Reichtum zu nutzen. Alle Fackeln können zu einer innerfamiliären Laternenausstellung gruppiert werden. Eine schöne Möglichkeit, sich jede Fackel gemeinsam anzuschauen, die Motive und Farben zu bewundern. Wer keine alten Fackeln mehr besitzt, muss auf die Ausstellung nicht verzichten. Umso mehr haben die Kinder in diesem Jahr die Möglichkeit, ihrer Fantasie gleich auf mehreren Fackeln Ausdruck zu verleihen.
Um das gebastelte Kunstwerk nicht nur der eigenen Familie und der Nachbarschaft zeigen zu können, hilft das Internet. Einfach ein Foto von der reich gestalteten Fackel machen, in sozialen Netzwerken hochladen und mit dem Hashtag #stmartin2020 versehen. Unter anderem das Erzbistum Köln will Posts unter diesem Hastag auf einer Social Wall sammeln.
Selbst das klassische Singen-gehen kann zu Hause nachgespielt werden. So können sich die Eltern hinter einer geschlossenen Raumtür postieren. Die Kinder müssen nun mit ihren Fackeln vor jeder Tür Martinslieder singen, bis sie die richtige Tür gefunden haben – so muss noch nicht einmal auf die Süßigkeiten verzichtet werden.
Papiermaschee und Fingerfarben
Für die Bastelfreudigen bietet es sich vielleicht auch an, eine Weihnachtsgans aus Papiermaschee zu bauen. Das bauchige Federvieh kann dabei gerne piñataartige Ausmaße annehmen, dann ist viel Platz für eine farbenfrohe Gestaltung mit vielen Mustern und Bildern.
Ein einfaches Weckmann-Rezept
Zutaten:
475g Mehl
1 ½ Päckchen Backpulver
250g Quark
150 Milliliter Milch
150 Milliliter Öl
30g Zucker
1 Prise Salz
Schokotropfen für die Augen.
Zubereitung:
Alles verrühren, kneten und zu drei kleinen Weckmännern formen. Bei 200 Grad 15 Minuten backen.
Auch abseits des Fackelbaus kann zu Hause die passende Stimmung zum Martinstag entstehen. So können Familien einen Weckmann zu Hause backen, Martinslieder singen oder gemeinsam die Martinsgeschichte lesen – vielleicht entdecken da die ein oder anderen kleinen Christen sogar ihr schauspielerisches Talent. Auch wenn das elterliche Bettlaken dafür dran glauben muss: Sich die Geschichte der Mantelteilung noch einmal ganz plastisch vor Augen zu führen, kann für Jung und Alt ein Gewinn sein.
Wer nicht so sehr den Wunsch verspürt, ein Hollywoodstar zu werden, kann sich anders austoben: Auch mit Fingerfarben oder dem vielleicht etwas gestrig daherkommenden Window Color kann die Martinsgeschichte in Szene gesetzt werden – wiederum für die Nachbarschaft und alle Passanten sichtbar am Küchen- oder Wohnzimmerfenster.