Absage an Kirchenreformen nach allein demokratischen Maßstäben

Papst Franziskus gegen zu viel Demokratie in der Kirche

Veröffentlicht am 25.11.2020 um 11:43 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Papst Franziskus tritt die Demokratie-Bremse: Als verfehlt bezeichnete er jetzt Initiativen, die, wenngleich in gutem Willen, die Kirche wie eine Partei mit demokratischen Verfahren oder auf synodalem Wege organisieren wollten.

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Papst Franziskus hat Kirchenreformen nach allein demokratischen Maßstäben eine Absage erteilt. Die Existenz der Kirche beziehe ihren Sinn aus der Verwurzelung in Christus. Unabdingbar seien das Hören auf die Lehre der Apostel, geschwisterliche Gemeinschaft, die Feier der Sakramente und das Gebet, betonte Franziskus in seiner wöchentlichen Videoansprache am Mittwoch. Alles, was in der Kirche jenseits dieser Eckpunkte wachse, sei ohne Fundament und "auf Sand gebaut".

"Es ist Gott, der die Kirche macht, nicht der Lärm um Werke", sagte der Papst. Als verfehlt bezeichnete er Initiativen, die, wenngleich in gutem Willen, die Kirche wie eine Partei mit demokratischen Verfahren oder einem "synodalen Weg" organisieren wollten. "Ich frage mich: Wo ist der Heilige Geist? Wo ist das Gebet? Wo ist die Liebe in Gemeinschaft? Wo ist die Eucharistie? Ohne diese vier Koordinaten wird die Kirche eine menschliche Gesellschaft", sagte der Papst. Wenn der Heilige Geist fehle, sei die Gemeinschaft von Gläubigen "ein schöner humanitärer, wohltätiger Verein", aber nicht Kirche. Die Reformbemühungen des "Synodalen Wegs" deutscher Katholiken erwähnte er nicht ausdrücklich.

Franziskus führte aus, Predigt und Glaubensunterweisung erinnerten an die Worte und Taten Jesu. Die beständige Suche nach Gemeinschaft schütze vor Egoismus und Parteiungen. Das "Brechen des Brotes" in der Eucharistie mache Jesus gegenwärtig, und das Gebet öffne Raum für den Dialog mit Gott. "Gott schenkt Liebe und bittet um Liebe. Das ist die mystische Wurzel allen Glaubenslebens", sagte der Papst. (KNA)