Laien befragen!
"Wir haben in der Kirche das Prinzip der Repräsentation, genau wie in der Politik", sagte Thierse. Dieses Prinzip gelte es nun zu nutzen und eine repräsentative Meinung einzuholen, "damit bei den normalen Katholiken nicht noch mehr Misstrauen entsteht".
Der Fragebogen ist Teil der Vorbereitungen zu einer von Papst Franziskus für Herbst 2014 einberufenen Bischofsversammlung. Thema der Synode sind "Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Rahmen der Evangelisierung". Dabei soll auch über den kirchlichen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen gesprochen werden.
"Dramatische Differenz zwischen Lebenspraxis und Lehre"
Am Dienstag wies der Vatikan Medienberichte zurück , er plane eine Befragung aller Katholiken zu Ehe und Familie. Der Fragebogen richte sich an die Bischöfe der Weltkirche. Diese sollten die Fragen in die Pfarreien und katholischen Bewegungen hineintragen und das Echo "kanalisieren".
Thierse beklagte in der "Zeit" eine "dramatische Differenz zwischen der Lebenspraxis vieler Katholiken und der kirchlichen Lehre, etwa zur Empfängnisverhütung oder zur Homosexualität". Um diese Themen zu diskutieren müssten demokratische Strukturen in der Kirche weiter gefördert werden. Mit Blick auf den Fragebogen sagte er: "Ich wünsche mir, dass meine Bischöfe tatsächlich die Laien befragen, denn um sie geht es." Wolfgang Thierse ist Mitglied des Zentralkomitees deutscher Katholiken (ZdK). (KNA)