Marx gründet Stiftung für Missbrauchsopfer – mit seinem Privatvermögen
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat eine Stiftung zur Unterstützung von Missbrauchsbetroffenen gegründet und einen Großteil seines Privatvermögens eingebracht. 500.000 Euro wolle er dafür aufwenden, sagte Marx in einer Stellungnahme am Freitag. "Mir ist klar: Geld kann keine Wunden heilen; aber es kann dazu beitragen, dass Bedingungen geschaffen werden, die Heilungs- und Wandlungsprozesse ermöglichen", so der Erzbischof.
Die Stiftung "Spes et Salus" (Hoffnung und Heil)unter dem Dach der St. Korbinian-Stiftung des Erzbistums München und Freising soll "dazu beizutragen, dass die von Missbrauch Betroffenen auf dem Weg ihrer Selbstermächtigung und selbstbestimmten persönlichen Entwicklung gestärkt, gefördert und unterstützt" werden, heißt es im Stiftungszweck. Dazu soll sie insbesondere mit dem Kinderschutzzentrum der Päpstlichen Universität Gregoriana und der Stiftung Begegnungszentrum der Erzdiözese München und Freising in Rom zusammenarbeiten. Zustiftungen sind möglich.
500.000 Euro angespart
Marx betonte, er habe sein Leben lang einen verantwortungsvollen Umgang mit seinen Einkünften gepflegt, ob als Institutsdirektor, Professor oder Bischof. "Auf diese Weise ist im Laufe der Jahrzehnte der nicht unerhebliche Betrag von 500.000 Euro zusammengekommen, die – so ist meine Überzeugung – nicht für mich, sondern für Heil und Heilung von Menschen eingesetzt werden sollen", befindet Marx. Beim Missbrauch sei das System Kirche als Ganzes schuldig geworden. Dies einzusehen, habe langegebraucht und dauere noch an. "Auch für mich selbst hat es einer Lerngeschichte bedurft, um das Ausmaß und den Umfang von Missbrauch in der Kirche wahrzunehmen und zu erkennen, und auch die systemischen Ursachen zu erkennen." Umso mehr sei es ihm ein Anliegen als Kardinal und als Erzbischof wie als Privatperson, "alles mir Mögliche zu tun, um Missbrauch zu bekämpfen und aufzuarbeiten".
Nach Marx’ Worten soll die neue Stiftung das Engagement der Kirche in der Prävention sowie in der Aufarbeitung und Anerkennung des Leids ergänzen. Ihm sei dabei klar, dass Geld keine Wunden heilen könne, so der Münchner Kardinal.. "Aber es kann dazu beitragen, dass Bedingungen geschaffen werden, die Heilungs- und Wandlungsprozesse ermöglichen." Vorsitzender des Stiftungsbeirats wird der frühere Generalvikar des Erzbistums, Peter Beer; dem Rat soll auch ein Betroffener angehören. (cph)