"Mr. Synode" wird Nuntius
Eterovic folgt auf den Schweizer Erzbischof Jean Claude Perisset (74), der nach sechs Jahren an der Spree in den Ruhestand geht. In den vergangenen neun Jahren gehörte Eterovic als Generalsekretär der Weltbischofssynode zu den gefragtesten Persönlichkeiten im Vatikan. Er koordinierte die Institution, die Kollegialität an der Kirchenspitze sichtbar verwirklichen soll. Dabei legte der Kroate wie bereits seine Vorgänger Wert darauf, dass das Synodensekretariat nicht unmittelbar zur römischen Kurie gehört. Es ist weder dem Staatssekretariat untergeordnet, noch zählt es zur Reihe der Kongregationen oder päpstlichen Räte; vielmehr ist es direkt dem Papst unterstellt.
Die Synode brauche diese Unabhängigkeit, um als das vom Konzil geforderte Instrument der Kollegialität der Weltkirche neue Impulse zu geben, lautet die Begründung. Papst Paul VI. hatte sie 1965 als ständige Einrichtung installiert, um den "Geist der Konzilserfahrungen" lebendig zu erhalten. Laut Statut haben die Synoden beratende Funktion, nicht aber Beschlusskraft.
Im komplizierten Geflecht zwischen Orthodoxie und Katholiken
Fünf Weltbischofssynoden hat der am 20. Januar 1951 in Pucisca in Kroatien geborene Eterovic begleitet, sei ihn Papst Johannes Paul II. 2004 in dieses Amt berief. Zuvor hatte sich der polyglotte und organisationsstarke Kroate fünf Jahre lang auf dem ökumenisch wie politisch schwierigen Botschafterposten in der Ukraine bewährt - im komplizierten Geflecht zwischen Orthodoxie und Katholiken, zwischen Lateinern und Unierten, zwischen dem Moskauer Patriarchat und eigenständigen orthodoxen Ukrainern.
Benedikt XVI. bestätigte Eterovic als Generalsekretär der Synode. In dessen Amtszeit (2005-2013) koordinierte er die drei Ordentlichen Bischofstreffen über die Eucharistie (2005), über die Bedeutung der Bibel für das Leben der Kirche (2008) und zur Neuevangelisierung (2012). Hinzu kamen die beiden Sondersynoden für Afrika (2009) und für den Nahen Osten (2010). In diesen Jahren knüpfte "Mr. Synode" weltweite Kontakte, lernte die Weltkirche kennen wie wenige. Er gehörte jeweils dem Bischofsrat an, der in internationaler Zusammensetzung die Synoden vorbereitete und dem Papst den Entwurf für das zusammenfassende Schlussdokument vorlegte.
Eterovic bringt globale Erfahrung mit nach Deutschland
Diese globalen Erfahrungen bringt der aus der Diözese Hvar stammende Eterovic mit nach Berlin. 1977 zum Priester geweiht, trat er im gleichen Jahr in die Päpstliche Diplomatenakademie in Rom ein, die er später mit einem Doktortitel in Missionswissenschaften verließ. Auslandseinsätze führten Eterovic ab 1980 nach Westafrika, nach Spanien und Nicaragua; danach kehrte er in die Zentrale des vatikanischen Außenministeriums in Rom zurück.
1999 schließlich wurde er im Rang eines Erzbischofs Botschafter in Kiew. Nach der klassischen Amtszeit von fünf Jahren zog Papst Johannes Paul II. ihn von dort aus dem diplomatischen Dienst ab, weil er ihn für höhere Aufgaben vorsah: Er machte ihn zum Nachfolger des belgischen Kardinals Jan Schotte an der Spitze des Synodensekretariats.
Anders als Schotte blieb der polyglotte Kroate, der neben seiner Muttersprache auch Italienisch, Englisch, Französisch und Spanisch spricht und auch Deutsch, Russisch, Polnisch und Ukrainisch beherrscht, nicht bis zur Pensionsgrenze in diesem Amt. Papst Franziskus beordert ihn jetzt zurück in die vatikanische Diplomatie und betraut ihn mit einem der wichtigsten Posten seines Auswärtigen Dienstes: dem in Berlin. Und das dürfte noch nicht seine letzte Station im Kirchendienst sein.
Von Johannes Schidelko (KNA)