Emeritierter Mainzer Moraltheologe Reiter gestorben
Der emeritierte Mainzer Moraltheologe Johannes Reiter ist tot. Wie die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Mainz am Mittwoch mitteilte, starb er bereits am Montag. Reiter wurde 76 Jahre alt.
Die Fakultät würdigte Reiter als ausgewiesenen theologisch-ethischen Experten "mit feinsinnigem Humor und innerer Freiheit", der eine "wohltuende Distanz zu manch akademischen Gepflogenheiten" besessen habe. Sein wissenschaftliches Wirken sei "vom christlichen Anliegen einer die Menschenwürde in allen Phasen der menschlichen Existenz respektierenden ethischen Verantwortung getragen" gewesen. Man ehre Reiter "als Theologen und Ethiker, der sich aus christlicher Überzeugung entschieden in der gesellschaftlichen und kirchlichen Sphäre für würdevolles menschliches Leben eingesetzt hat".
Ingenieur und Theologe
Reiter stammt aus dem Saarland und hatte zunächst in Trier ein Ingenieursstudium aufgenommen. Nach dessen Abschluss erwarb er an der dortigen Katholisch-Theologischen Fakultät ein Diplom in Katholischer Theologie und wurde 1977 zum Doktor der Theologie promoviert. Die Habilitation folgte 1983 an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Von 1984 bis zu seiner Emeritierung 2009 war er dort Professor für Moraltheologie.
Seine Forschungsschwerpunkte lagen vor allem in der Bio- und Medizinethik sowie in der Forschungs- und der Technikethik. Reiter gehörte zahlreichen Gremien an, unter anderem der Bioethikkommission des Landes Rheinland-Pfalz, der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz, der Päpstlichen Akademie für das Leben sowie zwei Perioden lang der Internationalen Theologenkommission des Vatikan (2004-2014). Zudem war er mehrfach Mitglied in Enquête-Kommissionen des Deutschen Bundestags zu Gentechnik und Medizinethik. Für seine Verdienste wurde er 2004 mit dem Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. (mal)