Erzbistum dementiert Berichte über Ermordung von entführtem Bischof
Das südnigerianische Erzbistum Owerri hat Berichte über eine Ermordung seines Weihbischofs Moses Chikwe dementiert. Das meldet der vatikanische Pressedienst Fides (Mittwoch). Der 53-jährige Geistliche war am Sonntag zusammen mit seinem Fahrer Robert Ndubuisi von Unbekannten entführt worden. Erzbischof Antony Obinna sagte laut Fides, die angebliche Tötung Chikwes sei eine Falschmeldung; mehr Angaben zum Schicksal der Verschleppten machte er nicht.
Wie der Pressedienst weiter berichtet, machten seit Dienstagabend Gerüchte über eine Auffindung von Chikwes Leichnam die Runde. Der Sprecher des Hauptstadtbistums Abuja, Patrick Alumuku, sagte, "99 Prozent" der Entführungen würden von einer früher nomadisierenden Bevölkerungsgruppe zur Erpressung von Lösegeld verübt. Es sei aber unüblich, dass ein solcher Überfall in einer Stadt wie Owerri geschehe.
Alumuku zufolge wurden der Weihbischof und sein Fahrer in der Nähe des Bischofshauses gekidnappt, als sie von einem Gottesdienst zurückkehrten. Im Wagen hätten sich Hülsen von abgefeuerten Patronen, aber keine Blutspuren gefunden. Bislang sei keine Lösegeldforderung eingegangen, so der Sprecher.
20 katholische Kirchenmitarbeiter im vergangenen Jahr getötet
Ebenfalls am Mittwoch veröffentlichte Fides seine jährliche Statistik, laut der weltweit im vergangenen Jahr 20 katholische Kirchenmitarbeiter getötet wurden. Zugleich wurde betont, die Vorfälle stünden nicht notwendig in Zusammenhang mit dem christlichen Bekenntnis der Betroffenen. Viele seien Opfer von Raubüberfällen geworden oder im Zuge von Gewalthandlungen in ihrer Region ums Leben gekommen. In den vergangenen 20 Jahren seit 2001 kamen nach Fides-Angaben 505 katholische Geistliche und Laien gewaltsam ums Leben.
Bei den 2020 Getöteten handelt es sich den Angaben zufolge um acht Priester, sechs Laien, drei Ordensfrauen, einen Ordensmann und zwei Seminaristen. Acht starben in Mittel- und Südamerika, sieben in Afrika südlich der Sahara und drei in den asiatischen Staaten Indonesien und Philippinen.
Die einzigen beiden europäischen Fälle ereigneten sich in Italien. In Como wurde Mitte September der Priester und Obdachlosenseelsorger Roberto Malgesini von einem Mann mit psychischen Problemen angegriffen und getötet. Im sizilianischen Riposto starb Anfang Dezember der Ordensmann Leonardo Grasso bei einem Brandanschlag auf eine Einrichtung für Drogenabhängige und Aids-Kranke. (tmg/KNA)