Schulen und Corona: Katholische Elternschaft kritisiert Lehrer scharf
Angesichts der anhaltenden Corona-Einschränkungen in den Schulen hat die Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) mit deutlichen Worten an die Lehrer appelliert, selbst mehr Verantwortung zu übernehmen und zeitnah pädagogische Konzepte für den Unterricht unter Pandemie-Bedingungen vorzulegen. "Die Pädagogen müssen jetzt liefern", forderte die KED-Bundesvorsitzende Marie-Theres Kastner am Mittwoch in Bonn. Die Politik könne nur Rahmenbedingungen schaffen, aber keine pädagogischen Konzepte liefern: "Konzepte für den Unterricht im Lockdown und unter Pandemie-Bedingungen müssen jetzt von den Lehrern kommen. Sie sind die Fachleute für Pädagogik."
Ohne Frage sei der Präsenzunterricht der Idealfall. Dennoch müssten gangbare Alternativen dazu entwickelt und genutzt werden, wenn – wie jetzt – kein Präsenzunterricht möglich sei. "Einmal in der Woche einen Stapel Aufgaben zu verschicken – wie das immer noch geschieht – kann und will ich nicht als Unterricht verstehen", so die KED-Bundesvorsitzende. Die Pädagogen müssten jetzt dringend gemeinsam mit Schülern und Eltern vor Ort Wege finden, wie Bildung trotz Corona an den Schulen gelingen könne. Das erfordere Fantasie und hohen Einsatz nicht nur einiger, sondern aller Lehrerinnen und Lehrer. Es gelte, "unseren Kindern trotz der schwierigen Situation einen möglichst guten Weg in ihre Zukunft zu ermöglichen".
Kastner kritisierte, dass die Lehrerverbände in der bisherigen Pandemie zu destruktiv agiert hätten. Obwohl die Kultusminister jüngst ein sehr offenes Konzept für die Schulöffnungen beschlossen hätten, das durchaus Lösungen für die unterschiedlichen Situationen in den einzelnen Ländern zulasse, äußerten sich die Lehrerverbände ablehnend. "Sie fordern von der Politik die 'richtigen' Lösungen. Das hören wir nun schon seit Monaten", sagte Kastner. Die Politik habe Millionen Euro zur Verfügung gestellt und viele Voraussetzungen für mehr digitalen Unterricht geschaffen. "Die Erwartungen der Eltern gehen aber in eine ganz andere Richtung. Sie erwarten von Lehrern pädagogisches planvolles Handeln und keine Kurzschlussreaktionen und kein bequemes Abwälzen von Verantwortung auf andere", so die KED-Bundesvorsitzende. (stz)