Kölner Kardinal Woelki twittert nicht mehr
Der Twitter-Account des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki ist eingestellt worden. Das Konto sei seit Mai vergangenen Jahres nicht mehr genutzt und daher gelöscht worden, erklärte das Erzbistum Köln der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch. Im Juli 2019 hatten der Kardinal und ein redaktionelles Team den Account gestartet. Nach regelmäßigen Tweets zu Beginn gab es später nur noch vereinzelt Meldungen.
Woelki hat nach wie vor ein Konto in dem Sozialen Netzwerk Facebook. Dort sind, wie bei seinem Instagram-Kanal auch, seit dem 11. November keine neuen Inhalte mehr erschienen. Weiterhin zu Wort meldet sich Woelki dagegen im kirchlichen Internetportal domradio.de mit dem wöchentlichen Video-Format "Wort des Bischofs". In den Sozialen Medien sind nur einige deutsche Bischöfe aktiv. Ein Beispiel ist der Passauer Bischof Stefan Oster, der sich vor allem auf Facebook immer wieder direkt an die Nutzer wendet.
Kritik am Kardinal
Kardinal Woelki sieht sich derzeit massiver Kritik ausgesetzt. So hat sein Umgang mit einem Missbrauchsgutachten inner- und außerhalb der Kirche zu Kritik geführt. Das Papier soll aufzeigen, wie frühere Bistumsverantwortliche mit Missbrauchsfällen umgingen. Nach dem Willen des Erzbischofs wurde es jedoch wegen "methodischer Mängel" nicht wie vorgesehen veröffentlicht. Ein neues Gutachten soll bis Mitte März vorliegen.
Erst gestern sorgte das Vorgehen des Erzbistums im Zusammenhang mit der Untersuchung für Aufsehen. Acht geladenen Journalisten wurde vor einer Einsichtnahme in das Gutachten eine Verschwiegenheitserklärung vorgelegt. Die Medienvertreter lehnten deren Unterzeichnung jedoch ab. Das Pressegespräch wurde daraufhin abgebrochen. Laut der Erklärung hätten sie nicht über Tathergänge, Täter oder benannte Verantwortungsträger berichten dürfen.
Woelki steht auch persönlich in der Kritik. Ihm wird vorgeworfen, er sei an Vertuschung beteiligt gewesen. 2015 soll er einen früheren Missbrauchsfall pflichtwidrig nicht an den Vatikan gemeldet haben. Der Kardinal hat den Papst um eine Untersuchung der Vorwürfe gebeten. (cph/KNA)