Papst berät mit Kardinalsrat über die Kurie und neue Arbeitsstrukturen

Tiefgreifender Umbau geplant

Veröffentlicht am 03.12.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
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Kurienreform

Vatikanstadt ‐ Der achtköpfige Kardinalsrat, das wichtigste Beratergremien von Papst Franziskus, ist zu seiner zweiten Konferenzrunde über die Kurienreform zusammengetreten. Standen bei den ersten Beratungen Anfang Oktober Arbeitsweise und Kompetenzen der Weltbischofssynode im Mittelpunkt, so geht es bei diesem "K8"-Treffen um die Arbeit der zentralen Kurienbehörden.

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Den Auftakt bildete am Dienstag die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, wie Vatikansprecher Federico Lombardi berichtete. Über Einzelheiten oder konkrete Empfehlungen der Kirchenvertreter von allen Kontinenten sagte der Sprecher nichts - also auch nichts zu der Frage, ob die aus ursprünglich zwei getrennten Ministerien zusammengelegte Behörde vielleicht wieder neu geteilt werden soll.

Lombardi: Ziel ist ein komplett neuer Wurf

Papst Franziskus meint es offensichtlich sehr ernst mit der Reform - die die zum Konklave versammelten Kardinäle im März nach dem Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. auch eindringlich angemahnt hatten. Es gehe nicht nur um geringfügige Korrekturen der bislang letzten Umgestaltung durch Johannes Paul II. aus dem Jahr 1988. Ziel sei vielmehr ein komplett neuer Wurf. Allerdings werde das seine Zeit brauchen, räumte Lombardi ein.

Weder bei dieser Sitzungsrunde noch beim nächsten Treffen Mitte Februar wird das neue Projekt demnach bereits stehen. Allerdings möchte Franziskus das für 22. Februar anberaumte Konsistorium nutzen, um in großer Runde dem - wenn auch nicht vollständig versammelten - Kardinalskollegium über die Beratungen zu berichten.

Der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx.
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Der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx.

An den "K8-Beratungen", die bis Donnerstag jeweils vormittags und nachmittags in einem kleinen Saal des vatikanischen Gästehauses stattfinden, nimmt der Papst fast immer persönlich teil. Nur für Mittwochvormittag hat er sich entschuldigt, weil er Besucher und Pilger aus aller Welt zur Generalaudienz empfängt. Auch der neue vatikanische Staatssekretär Pietro Parolin will zu der Runde hinzustoßen, um die Teilnehmer zu begrüßen. Mitglied des Gremiums ist er - bislang - jedoch nicht.

Dort sind fast ausschließlich Erzbischöfe großer Diözesen der Weltkirche versammelt. Neben dem Koordinator, dem Honduraner Oscar Rodriguez Maradiaga, gehören dazu je ein Vertreter aus Nord- und aus Südamerika, aus Asien, Afrika, Australien und Europa. Als einziger "Römer" gehört dem Gremium der vatikanische "Staatschef" Giuseppe Bertello an, Präsident des Governatorates. Die Mitglieder sind nach Vatikanangaben nicht im engeren Sinne Repräsentanten ihres Kontinents; sie sollten vielmehr ein breites Spektrum von Erfahrungen der Weltkirche einbringen. Das taten am Dienstag der indische Kardinal Oswald Gracias und der Münchner Kardinal Reinhard Marx, die über die Bischofskonferenzen ihres Kontinents berichteten.

Kurie als professioneller Dienstbetrieb

Wie die künftige Kurie aussehen soll, ist bislang noch nicht erkennbar. Allerdings dürfte es dem Papst nicht nur um Effizienz der Behörden, sondern auch um die Motivation der Mitarbeiter gehen. Nach seiner Meinung sollte die römische Kurie immer mehr zu einem Dienstbetrieb werden, der professionell arbeitet und zugleich sensibel und flexibel den unterschiedlichen Erwartungen und Gegebenheiten in der Universalkirche Rechnung trägt.

Möglicherweise könnte die Zahl der bislang neun Kongregationen - der "großen" Ministerien - steigen und die der zwölf päpstlichen Räte, der "kleinen" Ministerien, etwa durch Zusammenlegung sinken. Weiter wird man sicher die Arbeitsweise in den einzelnen Behörden straffen und manche historisch gewachsene Doppelarbeit abbauen. Dass mehrere Behörden für unterschiedliche Aspekte eines einzigen Sachverhalts zuständig sind, fordert naturgemäß unnötig Manpower und Zeit.

Von Johannes Schidelko (KNA)