Katholischer Journalist Erich Leitenberger überraschend gestorben
Erich Leitenberger, früherer Chefredakteur der österreichischen Presseagentur Kathpress und langjähriger Sprecher der Erzdiözese Wien, ist tot. Er starb mit 76 Jahren in Wien. Wie Kathpress weiter meldet, wurde er am Montag tot in seiner Wiener Wohnung aufgefunden.
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn sagte, er verliere einen guten, langjährigen Freund. Leitenberger sei über viele Jahre die "Stimme der katholischen Kirche in Österreich" gewesen. Unter Journalisten habe er "aufgrund seiner unaufgeregten Klarheit, der Zuverlässigkeit seiner Information und seinem überragend umfassenden Wissen hohes Ansehen" genossen, so Schönborn. Bis zuletzt habe Leitenberger durch sein ökumenisches Engagement unschätzbare Dienste geleistet. Für ihn persönlich, so der Kardinal, sei Leitenberger "all die Jahre eine unverzichtbare Stütze, ein kluger Berater, Krisenmanager und ein Mann mit einem treffsicheren Gespür und Urteil" gewesen.
Leitenberger wurde am 7. August 1944 in Wien geboren und war von 1967 bis 1974 Redakteur der Tageszeitung "Die Presse". 1974 machte ihn Kardinal Franz König zum Pressesprecher der Erzdiözese; diese Aufgabe hatte er (mit Unterbrechung von 1996 bis 1999) bis 2011 inne. Von 1981 bis 2009 war Leitenberger zudem Kathpress-Chefredakteur.
"Katholische Weite und Weltkirche" gelebt
Die Republik Österreich würdigte seine Verdienste unter anderem mit der Verleihung des Titels "Professor" sowie mit dem "Großen Ehrenzeichen". Kirchlich wurde er mit dem päpstlichen Gregoriusorden ausgezeichnet. Bis zuletzt war Leitenberger Sprecher des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRKÖ) und der Stiftung "Pro Oriente" sowie Vizepräsident der Kardinal-König-Stiftung.
Der amtierende Kathpress-Chefredakteur Paul Wuthe sagte, die Redaktion verliere mit Leitenberger einen "väterlich-freundschaftlichen und inspirierenden Menschen", der mit ihr bis zuletzt eng verbunden gewesen sei. Wuthe erinnerte daran, dass sein Vorgänger vor 1989 "diskret und beharrlich" die Möglichkeiten der Wiener Presseagentur genutzt habe, "um denen eine Stimme zu geben, die aufgrund ihres Glaubens hinter dem Eisernen Vorhang verfolgt wurden".
Mit Blick auf die Krise der Kirche in Österreich in den späten 80er und 90er Jahren sagte Wuthe, Leitenberger sei "besonnen, loyal und weitblickend" geblieben, "als die innerkirchliche Situation nach der Ära König für viele zum Weinen war". Er habe "katholische Weite und Weltkirche" gelebt und thematisiert und "hatte in der Welt der Ostkirchen speziell des Nahen und Mittleren Ostens eine zweite geistige Heimat". (KNA)