Die Kirche darf liebenden Menschen den Segen nicht (länger) verweigern
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Es sind ermutigende Signale, die derzeit aus dem Bistum Limburg kommen. Bischof Georg Bätzing scheint entschlossen zu sein, bei der viel diskutierten Frage eines Segens für homosexuelle Paare endlich einen mutigen Schritt nach vorne zu gehen. Nicht anders sind seine Aussagen in der Januar-Ausgabe der "Herder Korrespondenz" zu verstehen. Für Menschen, die den Segen Gottes erbäten, brauche es "Lösungen, die nicht nur im Privaten greifen, sondern auch eine öffentliche Sichtbarkeit haben", antwortete Bätzing dort jüngst in einem Interview auf die Frage nach einem Segen für homosexuelle Paare.
Kurz nach dem Interview wurde zudem bekannt, dass Bätzing in seinem Bistum schon vor zwei Jahren einen Beratungsprozess gestartet hat, um sich – wenn möglich mit einer breiten Rückendeckung von Theologen – in der Segens-Frage positionieren zu können. Und diese Rückendeckung hat der 59-Jährige jetzt offenbar bekommen: 32 von 38 angefragten Theologen haben laut Bistum ihre Zustimmung zu einem Thesenpapier des Frankfurter Stadtdekans Johannes zu Eltz signalisiert, in dem dieser sich für "theologisch begründete Segensfeiern" für homosexuelle Paare ausgesprochen hatte.
Sollte Bätzing das Votum der Theologen aufnehmen (entsprechende Beschlüsse sind wohl schon gefasst, aber noch nicht öffentlich bekannt) und in seinem Bistum umsetzen, wäre das ein lange überfälliges Signal an Homosexuelle in der Kirche. Zumal es Signalwirkung haben dürfte, wenn der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz bei dieser Frage vorangehen würde.
Bislang erklären Kirchenvertreter mit Verweis auf den Katechismus zwar gerne, dass man homosexuelle Menschen in der Kirche nicht ausgrenzen oder diskriminieren dürfe. Positive Folgen für Schwule und Lesben hat das allerdings so gut wie nie. Für warme Worte allein können sie sich nämlich nichts kaufen. Es braucht deshalb endlich konkrete und verbindliche Fortschritte. Und eine kirchliche Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften wäre so ein Fortschritt. Nein, noch mehr: Es wäre eine Notwendigkeit. Denn ich bin fest davon überzeugt: Die Kirche darf liebenden Menschen den Segen nicht (länger) verweigern.