Protestbewegung berichtet von breiter Unterstützung

"Maria 2.0": Thesenanschlag in 22 Bistümern und gut 1.000 Kirchen

Veröffentlicht am 24.02.2021 um 12:57 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Bundesweit war die Protestbewegung "Maria 2.0" am Wochenende aktiv, um für grundlegende Reformen in der katholischen Kirche zu demonstrieren: Jetzt ziehen die Frauen zu ihrem "Thesenanschlag" Bilanz – eine äußerst positive.

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Die Protestbewegung "Maria 2.0" berichtet von breiter Unterstützung für ihren "Thesenanschlag 2.0", mit dem sie für grundlegende Reformen in der katholischen Kirche demonstriert hat. An der Aktion am Wochenende hätten sich Gruppen aus mindestens 22 der 27 deutschen Bistümer beteiligt. Die sieben Thesen seien an mehr als 1.000 Dom- und Kirchentüren aufgehängt worden, teilte die Initiative am Mittwoch mit. Keine Rückmeldung habe man bisher nur aus den Bistümern Bamberg, Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg erhalten.

In den sieben Thesen kritisiert die Bewegung "eklatante Missstände in der katholischen Kirche" und nennt unter anderem Klerikalismus und Machtmissbrauch sowie den Umgang mit sexualisierter Gewalt bis hin zur Vertuschung. Konkret fordert "Maria 2.0" unter anderem "eine geschlechtergerechte Kirche mit dem Zugang für alle Menschen zu allen Ämtern sowie die Aufklärung, Verfolgung und Bekämpfung der Ursachen von sexualisierter Gewalt". Außerdem geht es der Initiative um die Aufhebung des Pflichtzölibats und eine neue katholische Sexualmoral.

Darüber hinaus wenden sich die Thesen gegen "Prunk, dubiose Finanztransaktionen und persönliche Bereicherung kirchlicher Entscheidungsträger". Diese hätten das Vertrauen tiefgreifend erschüttert. Kirche müsse verantwortungsvoll und nachhaltig das ihr anvertraute Vermögen nach christlichen Prinzipien verwalten.

Bischöfe müssen in "Krisenmodus" schalten

Der Termin der Aktion war mit Blick auf die noch bis Donnerstag stattfindende Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) gewählt worden. Dort geht es unter anderem auch um Reformen und den Umgang mit Missbrauch. Im Vorfeld hatte "Maria 2.0" von den Bischöfen gefordert, bei ihrer Vollversammlung vordringlich über Reformen in der Kirche zu sprechen. Sie müssten "in den Krisenmodus schalten und die nötigen Veränderungen zum Top-Thema ihres Treffens machen", sagte die Sprecherin Mechthild Exner-Herforth im ZDF-Morgenmagazin (Dienstag). "Die Menschen laufen reihenweise aus der Kirche davon, weil die Frohe Botschaft, die Kirche ausmacht, nicht mehr gelebt wird." 

Die neu gewählte Generalsekretärin der Bischofskonferenz, Beate Gilles, kündigte unterdessen an, auch Ideen der Reformkräfte in der katholischen Kirche aufgreifen zu wollen. "Maria 2.0" bestehe aus Frauen, "die sich in unseren Pfarreien engagieren und die ein Herzstück unserer Kirche sind". Unter deren Reformforderungen gebe es "Themen, bei denen eine gute Zusammenarbeit schon jetzt möglich ist, aber auch Punkte, bei denen wir sagen müssen: Hier kommen wir jetzt noch nicht weiter", ergänzte die am Dienstag gewählte Theologin, die zum 1. Juli ihren Dienst antritt. Das bedeute aber nicht, dass man über diese Forderungen nicht diskutieren sollte. (tmg/KNA)