Bonnemain: Will bei Weihe "keine klerikalistische Veranstaltung"
Der neu ernannte Churer Bischof Joseph Bonnemain (72) wird am Josefstag (19. März) von Kurienkardinal Kurt Koch geweiht. Co-Konsekratoren bei der Bischofsweihe werden der Apostolische Administrator des Bistums Chur, Bischof Peter Bücher, sowie der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Bischof Felix Gmür, sein, wie das Bistum Chur (Mittwoch) mitteilte. Bonnemain sei es ein wichtiges Anliegen, dass seine Bischofweihe "keine klerikalistische Veranstaltung" werde, wie das Portal kath.ch (Mittwoch) berichtet. Daher sollen demnach bis zu fünf Frauen an der Liturgie mitwirken.
Laut Richtlinien der Schweizer Regierung dürfen maximal 50 Menschen an der Feier teilnehmen. Gemeinsam mit Bonnemain sei entschieden worden, lediglich eine kleine Zahl von Vertretern von Regierungen, Diözesen, Institutionen, staatskirchlichen Organen, anderen Kirchen- und Religionsgemeinschaften "und des ganzen Volkes im Bistum Chur einzuladen", so die Diözese.
Mindestens fünf Jahre im Amt
Am Montag hatte kath.ch unter Berufung auf ein Schreiben der vatikanischen Bischofskongregation berichtet, dass der bereits 72-jährige Bonnemain mindestens fünf Jahre im Amt bleiben soll. Papst Franziskus sei sich "der Komplexität der Situation in der Diözese bewusst", wird der Leiter der Behörde, Kardinal Marc Ouellet, zitiert. Mit Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren müssen Bischöfe dem Papst gemäß dem Kirchenrecht ihren Amtsverzicht anbieten. Oft belässt dieser sie aber auch noch einige Zeit darüber hinaus im Amt.
Der langjährige Bischofsvikar, Arzt und Krankenhausseelsorger Joseph Maria Bonnemain war vor einer Woche zum Bischof des Krisenbistums Chur gewählt worden. Er übernimmt das seit Jahren zerstrittene Bistum nach fast zwei Jahren Vakanz. Seine wichtigste Aufgabe dürfte sein, die Gräben zwischen Konservativen und Liberalen, zwischen Stadt und Land und zwischen Kirchenleitung und Kirchenvolk zu überwinden.
Ungewöhnlich war seine Ankündigung, auf ein eigenes Bischofswappen verzichten zu wollen. Das Kreuzzeichen Jesu reiche ihm aus, so der Geistliche. "Das Kreuz ist das Zeichen der liebenden Hingabe Christi für die Welt. Deswegen: Erwarten Sie nicht von mir, dass ich ein Bischofswappen entwerfe und benütze, was üblicherweise der Fall ist", sagte Bonnemain. "Mir reicht das Kreuzzeichen Christi. Und dieses, nur dieses, werde ich benutzen." Katholische Bischöfe wählen sich traditionell ein persönliches Wappen, über dem ein grüner Hut mit zwölf Quasten an einer Kordel, bei Erzbischöfen mit 20 Quasten abgebildet ist. Kardinäle tragen einen roten Hut mit 30 Quasten im Wappen. (tmg/KNA)