Verheißungsvolle Erinnerungen an Tabor
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Impuls von Schwester Jordana Schmidt
In Zeiten wie diesen liest sich dieses Evangelium in meinen Augen noch verheißungsvoller als in anderen Jahren. Klar, die Verklärung las sich immer als ein besonderes Ereignis im Leben Jesu und im Leben der Jünger. Aber in diesem Coronajahr springen mir Bilder wie "mit Freunden auf einen hohen Berg steigen" oder "mit den alten Propheten im Gespräch sein" ganz besonders schmerzhaft ins Auge. Begebenheiten, die wir in der großen Fastenzeit des letzten Jahres nicht einfach so machen konnten. Wir haben auf ganz schön viel verzichtet.
Deswegen motiviert mich der Text in dieser vorösterlichen Zeit, doch einmal auf meine kleinen Taborerlebnisse zu schauen. Momente, in denen ich inspirierende, ja fast prophetische Gespräche mit unterschiedlichsten Menschen geführt habe. Menschen, die sich viele Gedanken um unser Miteinander, unsere Gesellschaft und unsere Umwelt machen.
Gespräche, aus denen ich Hoffnung schöpfe, dass all dies, was wir nun erleben, ein Gutes haben kann, weil wir aufeinander hören, uns gegenseitig helfen und unterstützen und mutig Abschied nehmen von Gewohnheiten, die anderen und/oder der Umwelt schaden, weil wir erlebt haben, dass vieles doch nicht so wichtig und lebensnotwendig ist, wie wir dachten.
Momente, in denen ich die Worte in mir lebendig spürte: "Du bist meine geliebte Tochter." Zeiten, an denen Gott mir klar machte, ich bin an deiner Seite, egal durch welche Wüsten du gerade gehst.
Oder Momente, in denen Gott mir zuspricht: "Schau auf Jesus, er ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollst du hören (ihm darfst du vertrauen)."
Momente des Glücks, wenn zum Beispiel die Dreijährige, mit der ich zusammenlebe, auf ihr Fahrrad steigt und allein losfährt oder die ersten Frühlingsblumen im Garten erblühen, von der Sonne angestrahlt.
Scheinbare Kleinigkeiten, die mich auf einen Berg (manchmal vielleicht auch nur auf einen Hügel – ich wohne ja am Niederrhein) heben und mir eine andere Perspektive des Lebens zeigen. Eine, in der Tod und Auferstehung nicht voneinander getrennt werden, auch wenn es danach wieder in die "Niederungen des Alltags" zurückgeht.
Ja, mein Leben besteht aus viel Alltag. Aus Schwerem und momentan auch aus dunklen Tälern. Ich bin dankbar für die Fähigkeit, zwischendurch solche Taborerfahrungen wahrzunehmen. Sie tragen mich weiter und ich hoffe, bald auch mal wieder mit Freunden und Freundinnen auf einen Berg.
Evangelium nach Markus (Mk 9,2–10)
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein.
Und er wurde vor ihnen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann. Da erschien ihnen Elija und mit ihm Mose und sie redeten mit Jesus.
Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen.
Da kam eine Wolke und überschattete sie und es erscholl eine Stimme aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemanden mehr bei sich außer Jesus.
Während sie den Berg hinabstiegen, gebot er ihnen, niemandem zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.