Weihbischof: "Regens" als Titel für Priesterseminar-Chefs prüfen
Der Freiburger Weihbischof Christian Würtz ist offen für das Streichen des Begriffs "Regens" als Bezeichnung eines Priesterseminar-Leiters. Bei einer Diskussion an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) fragte ein Teilnehmer Würtz, ob das Wort Regens nicht überholt sei, weil es seinem lateinischen Ursprung nach "Herrscher" bedeute. Würtz antwortete bezüglich dieses Titels: "Ich habe da keine Probleme, wenn der geändert wird, man müsste da vielleicht jetzt tatsächlich mal rangehen." Denn: "Wörter prägen die Wirklichkeit."
Der Weihbischof ergänzte, er wisse nicht, wie stark der Regens-Begriff "kirchenrechtlich verankert ist, ob das zwingend ist, dass der Leiter des Priesterseminars Regens heißt. Ich glaube nicht. Von daher kann man da tatsächlich überlegen, ob man sich da nicht auf einen neuen Begriff einigt." Er fasse die Frage als Anregung auf, das Thema bei der Deutschen Bischofskonferenz und der Regentenkonferenz einzubringen. "Ich kann das mal bei den Kollegen zur Diskussion stellen." Außerhalb kirchlicher Kreise nenne er sich selbst ohnehin nur "Leiter" des Priesterseminars, "weil das Wort Regens viele gar nicht verstehen", fügte Würtz hinzu.
Debatte um Priesterausbildung
Würtz äußerte sich bei der Tagung "Priesterliche Identität? Erwartungen im Widerstreit". Die internationale Digitalveranstaltung der KU läuft noch bis Samstag. Dabei geht es laut Organisatoren um Herausforderungen der Corona-Krise sowie Debatten zu Machtmissbrauch, sexualisierter Gewalt, Klerikalismus und der Stellung der Frau in der Kirche. Als Referenten angekündigt sind unter anderen Jerome Beau, Erzbischof von Bourges, und Boris Gudziak, Metropolit und Erzbischof von Philadelphia der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche. Die Tagung wird gefördert durch das "Zentrum Religion, Kirche und Gesellschaft im Wandel" der KU sowie die Bischofskonferenz.
Am Freitag hatte sich Würtz bereits für eine Konzentration der Priesterausbildung auf wenige Standorte ausgesprochen. "So schmerzhaft das ist, so notwendig erscheint es mir", so Würtz. Priesterausbildung geschehe immer auch in einer Gruppe und diese Gruppe bedürfe einer gewissen Größe. Eine Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz hatte einen Entwurf für eine deutschlandweite Priesterausbildung mit deutlich weniger Standorten vorgelegt, der seitdem kontrovers diskutiert wird. (cph/KNA)