Segne diese Kneipe
Wie es sich gehört, wurde gesungen, gesammelt und gesegnet. Zum Beispiel in der Gaststätte von Sonja Reul, die sich riesig über den royalen Besuch freute. "Hat der Stammtisch schon was gespendet oder muss ich denen Ärger machen?", scherzte sie. Keinen Spaß verstand sie allerdings in anderer Hinsicht. "Ihr geht nicht, bevor ihr mir den Segen gegeben habt."
"Als Sternsinger wollen wir dahin gehen, wo die Menschen sind", erläuterte Gabriel Kunze, Bonner Vorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), den Hintergrund der Aktion. Als Kamel verkleidet, trottete er neben sieben Königen und einer Königin her. Es gehöre auch ein Schuss Selbstironie dazu, wenn sich Erwachsene noch einmal Heilige Drei Könige kostümieren, so Kunze weiter. Abgeschaut habe man sich die Aktion aus Köln, wo es diese schon seit einigen Jahren gebe.
Kritische Fragen und frisches Kölsch
Zur Premiere hatten sich die Alt-Sternsinger fünf Bonner Gaststätten für ihre Tour ausgesucht. Dort staunten die Gäste nicht schlecht, als plötzlich die Sänger im Auftrag des Herrn vor ihnen standen. Neben Münzen und Scheinen gab es aber auch die eine oder andere kritische Nachfrage: "Seid Ihr wirklich Sternsinger?" Oder auch: "Was passiert mit dem Geld?" Auch das Wort "Limburg" war zu hören.
Stadtjugendseelsorger Meik Peter Schirpenbach nahm sich die Zeit, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und den Hintergrund der Aktion Dreikönigssingen zu erklären – das Engagement für Kinder rund um den Globus. "Wir sind echt und keine Betrüger", betonte er mehrfach.
460 Euro kamen am Ende zusammen. Eine tolle Summe, wie die Gaststätten-Sternsinger unisono befanden. Eine Wiederholung im nächsten Jahr wird es wohl geben – vielleicht auch, weil es anstatt der üblichen Süßigkeiten zur Belohnung ein frisches Kölsch gab. (meu)